„Das war ziem­lich schwierig“

Neuar­tige Mobil-Trans­for­ma­toren in New York helfen in Notfällen bei der Wieder­her­stel­lung der Strom­ver­sor­gung. Inter­view mit Sanjay Bose, Vice Presi­dent Central Engi­nee­ring bei Con Edison, New York.


Warum benö­tigen Sie mobile Trans­for­ma­toren?

Nach dem Hurrikan Sandy 2012 haben wir erkannt, dass unsere Kunden Strom­aus­fälle nicht länger als drei bis fünf Tage akzep­tieren. Die übliche Ausfall­zeit eines Trans­for­ma­tors bei Con Edison beträgt etwa 14 Tage, vom Ausfall bis zur Wieder­her­stel­lung. Es handelt sich dabei um drei­pha­sige Einheiten, die eine aufwen­dige Montage, die Aufbe­rei­tung von Öl, Verka­be­lung und natür­lich auch den physi­schen Trans­port erfor­dern.

Ich habe den Hurrikan Sandy als einer der Leiter für Betrieb und Planung erlebt und erkannt, dass wir besser reagieren müssen. Nach den Ereig­nissen vom 11. September 2001 und bei der derzei­tigen geopo­li­ti­schen Lage in der Welt gibt es viele Bedro­hungen: physi­sche und tatsäch­liche Ereig­nisse. Wir sagten uns: Okay, wenn einer unserer Trans­for­ma­toren zerstört wird, brau­chen wir, sofern Ersatz verfügbar ist, mindes­tens 14 Tage. Das ist dreimal länger, als unsere Kunden es erwarten. Wir brau­chen die Ausfall­si­cher­heit aber nicht nur, um Terro­rismus zu begegnen, sondern auch, um mit extremen Wetter­be­din­gungen, Erdbeben und Über­schwem­mungen umgehen zu können.

Was ist das tech­ni­sche Konzept?

Ich sagte dem Trans­for­ma­to­ren­her­stel­lern: „Ich möchte einen Trans­for­mator mit zwei Span­nungs­be­rei­chen von 345 bis 138 oder 138 bis 69 kV. Er soll einen voll­wer­tigen Stufen­schalter besitzen und ich möchte 170 Prozent Über­last­fä­hig­keit, was einzig­artig ist. Der Stufen­schalter kann im Haupt­kessel sitzen, also ohne sepa­raten Tank –das wird bei Con Edison zum ersten Mal so gemacht. Zusätz­lich möchte ich steck­bare Durch­füh­rungen auf der Ober- und Unter­span­nungs­seite haben. Außerdem brauche ich ein flexi­bles HV-Kabel, das an die zwei­tei­lige Durch­füh­rung der Unter­span­nungs­seite ange­schlossen wird. Und was ganz beson­ders wichtig ist: Ich möchte einen mini­malen Monta­ge­auf­wand, das heißt, dass ich den Trans­for­mator im ölge­füllten Zustand trans­por­tieren möchte. Das alles sollte nicht mehr als 100 Tonnen wiegen und in ein Fracht­flug­zeug vom Typ Lock­heed C 5A Galaxy oder Antonov AN 124 passen.“

Wie sind Sie vorge­gangen?

Wir nahmen das Beste von unseren herkömm­li­chen Trans­for­ma­toren und Stufen­schal­tern und sagten: „Okay, wir haben eine Konstruk­tion. Weil der Trans­port aber ein wich­tiges Thema ist, bauen wir die Trans­for­ma­toren einphasig.“ In dieser Ausfüh­rung können sie schnell trans­por­tiert werden. Dadurch, dass auf der Sekun­där­seite nur Kabel­ver­bin­dungen bestehen, benö­tigt man auf der Ober­span­nungs­seite nur einen Fixpunkt zur Ausrich­tung an die bestehende Sammel­schiene. Auch eine perfekte Ausrich­tung ist nicht erfor­der­lich. Ein anderer Aspekt, den ich ange­spro­chen habe, ist die Tatsache, dass Terror­an­schläge und extreme Wetter­ereig­nisse nur sehr selten vorkommen – wir nennen sie „high impact, low frequency“. Sie haben also große Auswir­kungen, treten aber nur selten auf, weswegen man nicht einfach einen Trans­for­mator ausschließ­lich für solche Fälle vorhalten kann. Ich gab also vor, dass wir diesen Trans­for­mator auch im Alltag einsetzen werden. Wenn nun mitten im Sommer eine drei­pha­sige Einheit ausfällt, können wir diesen Notfall­trans­for­mator einsetzen und schnell anschließen.

„Wenn ich den Start­schuss gebe, muss der Trans­for­mator in weniger als 72 Stunden aufge­baut sein und unter Last stehen.“Sanjay Bose

Als mich der Hersteller nach meiner Erwar­tung für die Inbe­trieb­nahme fragte, sagte ich: „Drei bis fünf Tage – eher drei. Und der Trans­for­mator wird regel­mäßig einge­setzt, damit die Leute nicht vergessen, wie alles funk­tio­niert. Alle Teile müssen in Contai­nern unter­ge­bracht werden, die Kabel, die Steck­ein­rich­tungen, die Relais­schutz­sys­teme usw.“ Ebenso forderte ich, dass der Trans­for­mator auf Straßen oder in Umspann­werken einge­setzt werden muss, also an Orten, an denen keine Schutz­wanne vorhanden ist. Aus diesem Grund sollte eine umwelt­freund­liche Isolier­flüs­sig­keit mit höherer Zünd­tem­pe­ratur zum Einsatz kommen, da uns der regu­läre Brand­schutz nicht zur Verfü­gung stehen wird. Nach zwei Jahren  Forschung und Entwick­lung entwi­ckelte sich folgender Dialog: „Sie möchten einen Stufen­schalter?“ – „Ja.“ – „Sie wissen, dass das lange dauert?“ – „Ja.“ – „Dann spre­chen wir mit Rein­hausen.“

Meine Vision ist, dass ab dem Start­schuss weniger als 72 Stunden notwendig sind, bis der Trans­for­mator in Betrieb ist und unter Last steht. Meiner Meinung nach wäre das phäno­menal, denn mir ist kein anderes Produkt mit 300 MVA bekannt, dass inner­halb von 72 Stunden in Betrieb genommen werden kann und dabei alle Vorteile eines herkömm­li­chen Trans­for­ma­tors mit voll­wer­tiger Span­nungs­re­ge­lung aufweist. Mit dieser Bauweise kann man sogar einige kleine Reihen­dros­sel­spulen inte­grieren, um die Impe­danz zu verän­dern.

Es handelt sich um eine Dros­sel­spule, die im Stern­punkt jedes Kessels einge­fügt wird. Mit einigen zusätz­li­chen Modi­fi­ka­tionen betragen die Impe­danzen unseres Spar­trans­for­ma­tors vier bis sieben Prozent und durch Hinzu­fügen einer Reihen­dros­sel­spule können die Anfor­de­rungen vieler Ener­gie­ver­sor­gungs­un­ter­nehmen gleich­zeitig erfüllt werden. Das ist also wirk­lich ein Programm zur gemein­samen Verwen­dung von Betriebs­mit­teln. Bei uns in den Verei­nigten Staaten, in Deutsch­land oder an jedem anderen Ort.

Warum rüsten Sie Ihre Notfall­ein­heiten mit Moni­to­ring­sys­temen von Rein­hausen aus?

Wir möchten eine Möglich­keit haben, mit der wir sicher­stellen können, dass die Einheit jeder­zeit verfügbar ist. Der Trans­for­mator ist gut, aber seine beweg­li­chen Teile sind wichtig. Im Notfall muss man sich darauf verlassen können, eine voll­stän­dige und einsatz­be­reite Einheit zu haben. Das Moni­to­ring­system hilft dabei, Probleme zu erkennen und zu beheben, bevor ein Notfall eintritt.

Was sind Ihre Erfah­rungen mit diesen Moni­to­ring­sys­temen?

Die Moni­to­ring­sys­teme von Rein­hausen sind sehr gut, aber das Beste daran ist, dass Rein­hausen das Produkt im Laufe der Zeit verbes­sert hat. Es ist also nicht das gleiche Produkt wie vor zehn Jahren. Ein durch­schnitt­li­cher Bediener benö­tigt hilf­reiche Anzeigen, wo das Problem liegt, und keine Codes, die erst von Tech­ni­kern entschlüs­selt werden müssen. Die Angaben sind klar in der Sprache der Bediener formu­liert, sodass jeder das Problem verstehen kann. Es ist also eine wirk­lich bedie­ner­freund­liche Ober­fläche. Im Jahres­mittel erspart uns diese Technik zwischen sechs und acht poten­zi­elle Ausfälle von Stufen­schal­tern.

Sanjay Bose (rechts) spricht in seinem Büro in New York mit Markus Stank, Vertriebs­mit­ar­beiter von MR, über die beinahe unmög­liche Aufgabe, das Ener­gie­netz in einer Mega­stadt wie New York am Laufen zu halten. (© Con Edison)

Im Gegen­satz zu den Notfall­ein­heiten sitzt bei allen unseren Trans­for­ma­toren der Stufen­schalter außer­halb des Kessels. Wenn also ein Ausfall eintritt, bricht das Barrier-Board, die Kabel sind betroffen und oft müssen wir am Ende den Trans­for­mator austau­schen. Zudem ist das Öl im Haupt­ge­häuse nicht betroffen, wenn der Stufen­schalter fehler­haft ist. Man muss also das Öl für die Repa­ratur nicht ablassen. Mein Wunsch nach einem inte­grierten Stufen­schalter hat also durchaus Bedenken ausge­löst. Durch die erhöhte Zuver­läs­sig­keit der Stufen­schalter von Rein­hausen wurde die Wahr­schein­lich­keit eines solchen Ausfalls jedoch deut­lich redu­ziert, sodass wir bereit sind, das Risiko einzu­gehen. Ich halte das für sehr gut, denn ein Austausch eines Trans­for­ma­tors kostet Millionen Dollar im Gegen­satz zur Repa­ratur eines Stufen­schal­ters.

Wie wichtig ist Ihnen die tech­ni­sche Kompe­tenz von Liefe­ranten wie Rein­hausen?

Rein­hausen hat im Gegen­satz zu einigen anderen Anbie­tern wirk­lich kompe­tentes tech­ni­sches Personal. Die meisten meiner Begeg­nungen mit großen Unter­nehmen fanden mit Marke­ting-Leuten statt. Es gibt einen realen Unter­schied zwischen Marke­ting- und tech­ni­schen Fähig­keiten. Die Ansprech­partner, mit denen wir manchmal zu tun haben, kommen aus dem Marke­ting­be­reich und haben kein fundiertes tech­ni­sches Wissen. Beim Lösen von Konstruk­tions- und Betriebs­pro­blemen verur­sacht das ein ziem­li­ches Hin und Her. Ich habe das Werk von Rein­hausen besucht und einige Mitar­beiter getroffen. Ganz beson­ders auffal­lend ist ihre Leiden­schaft für die eigenen Produkte. Man ist dort sehr stolz darauf, und das erlebe ich nicht oft. Bei Rein­hausen kennt man die Produkte tech­nisch sehr gut und kann sie somit leichter vermarkten. Aus der Kunden­per­spek­tive ist dies das Beste aus beiden Welten und stellt einen zufrieden.

Welche Anfor­de­rungen müssen Leis­tungs­trans­for­ma­toren in Mega­städten wie New York künftig erfüllen?

Mit dem Aufkommen der erneu­er­baren Ener­gie­quellen und deren Inte­gra­tion in unser System gibt es viele Schwie­rig­keiten mit Ober­schwin­gungen, die erzeugt und dann verstärkt und in die Über­tra­gungs­seite einge­bracht werden. Span­nungs­re­ge­lung ist ein Aspekt, die Prüfung von Ober­schwin­gungen ein anderer. Wenn ich fünf oder zehn Jahre in die Zukunft blicke, muss sich unsere Denk­weise ändern. Wir brau­chen klei­nere, güns­ti­gere und leich­tere Einheiten, ganz so wie die Mobil-Trans­for­ma­toren. Die halten 20 Jahre, aber wenn sie leichter zu ersetzen wären, würde ich hier anstelle einer großen Inves­ti­tion heute lieber kleine Inves­ti­tionen tätigen und diese wieder­holen. Der Trans­for­mator wird dann alle 20 oder 30 Jahre ersetzt.

Ich denke, dass das sehr viel besser ist, als eine sehr teure Einheit zu besitzen und ange­sichts einer unge­wissen Zukunft womög­lich auf einer Fehl­in­ves­ti­tion sitzen zu bleiben. Man muss intel­li­gent genug sein, um zu wissen, wie man eine Inves­ti­tion maxi­mieren kann, um fundierte Geschäfts­ent­schei­dungen treffen zu können, ohne dabei die Zuver­läs­sig­keit zu opfern. Jedes Unter­nehmen, Ihres einge­schlossen, würde so handeln. Mit anderen Worten: Wenn Sie ein zuver­läs­siges Auto für die Arbeit benö­tigen, warum sollten Sie eine Premi­um­marke kaufen, die doppelt so teuer wie ein anderes Modell ist, das Sie öfter austau­schen können und mit dem Sie dennoch ein zuver­läs­siges Trans­port­mittel haben? Das ist das Geschäfts­mo­dell, das wir anstreben müssen.

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Kontakt:
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