Alan und Grant Brown aus Sydney arbeiten als MR-Servicetechniker meist bei sengender Hitze. Dieses Mal hatte das Vater-Sohn-Team Glück: Es ging ins kühle Neuseeland.
Was die Temperaturen betrifft, ist dies ist einer der angenehmen Jobs für Alan und Grant Brown. Sie arbeiten in einem Umspannwerk des staatlichen Netzbetreibers Transpower im milden Klima der neuseeländischen Hauptstadt Wellington. Sonst erledigen die beiden Servicespezialisten die Wartung der Laststufenschalter häufig in der sengenden Hitze des australischen Outbacks, wo das Thermometer schon mal 60 Grad Celsius anzeigt. An anderen Tagen wiederum arbeiten sie in nicht weniger schweißtreibenden Regionen: in Papua-Neuguinea, Vanuatu, Neukaledonien oder Tahiti. Insgesamt fünf Servicetechniker kümmern sich bei Reinhausen Australia um dieses riesige Einsatzgebiet mit acht verschieden Zeitzonen. „Pro Monat sind wir etwa drei Wochen bei Kunden vor Ort“, sagt Alan.
PREMIUM SERVICE PROVIDER IM EINSATZ
Drei Tage hat das Vater-Sohn-Team Zeit, die Arbeiten in Wellington abzuschließen. Für einen gewöhnlichen Wartungsauftrag wäre das recht komfortabel. Doch dieser Auftrag ist komplexer: Drei Einphasen-Laststufenschalter in den drei Transformatoren des Umspannwerks müssen komplett umgebaut werden. Um das in dieser Zeit zu schaffen, sind deshalb zwei Servicetechniker nötig. „Viele Kunden erwarten bei Wartungsarbeiten minimalste Stillstandzeiten“, erklärt der 23-jährige Grant. Er ist seit fünf Jahren bei Reinhausen Australia und hat sich erst letztes Jahr in Regensburg nach einer vierwöchigen Schulung zum Premium Service Provider zertifizieren lassen.
Vater Alan ist ein alter Hase im Servicegeschäft. Seit 18 Jahren ist er auf Wartung und Reparaturarbeiten, Retrofits, aber auch Diagnose und Analyse von Transformatoren spezialisiert. „Transpower hatte bei einer Messung der Transformatoren Anomalien festgestellt. Wir hatten das überprüft, konnten aber keine Unregelmäßigkeiten feststellen. Trotzdem haben wir geraten, die Laststufenschalter und die Motorantriebe überholen zu lassen und auf den neuesten Stand zu bringen. Immerhin sind die schon seit 1975 im Dauereinsatz“, erklärt Alan.
Sohn Grant fasst zusammen: „Die Transformatoren verfügen jeweils über ältere Lastenstufenschalter-Modelle, die wir auf den neuesten Stand bringen. Dazu zerlegen wir die Schalteinheiten komplett in alle Einzelteile, reinigen und prüfen alle mechanischen und isolierenden Bauteile, wie Überschaltwiderstände. Dann installieren wir neue Energiespeicher, tauschen Kontakte und andere kritische Komponenten aus und bauen dann wieder alles zusammen. Wenn das erledigt ist, ist die Wartung der Motorantriebe und der Antriebswellen an der Reihe.“ 40 Kilogramm Ersatzteile pro Laststufenschalter wurden dazu vorab nach Wellington geschickt.
Der junge Techniker hat bereits die Schalter-Komponenten zusammen mit dem Gehäuse des Lastumschalters fein säuberlich auf einer Arbeitsbank ausgelegt. Vorsichtig ersetzt er die Kupferkontakte und tauscht die alten Drahtgeflechte gegen neue aus. Eine Arbeit, die viel Feingefühl erfordert. „Gefühlt hat man eine Million Teile vor sich liegen. Aber es gibt einen Checklisten-Prozess, der einem hilft, auch ja nichts zu vergessen. Der Stufenschalter ist eine Hochrisiko-Komponente. Wenn er nicht funktioniert, tut das der Transformator auch nicht“, sagt Alan, der unterdessen am nächsten Transformator überwacht, wie der Lastumschaltereinsatz mit einer Seilwinde aus dem Ölgefäß herausgehoben wird. „Die Verantwortung bei dieser Arbeit ist schon groß. Doch wenn der überholte Transformator wieder angeschaltet wird und läuft, weiß man, dass man seinen Job richtig gemacht hat“, ergänzt der erfahrene Servicetechniker.
KEINE ANGST VOR FEHLERN
Nervosität und Angst vor Fehlern kennen die beiden nicht. „Die kommen wegen der gründlichen und kontinuierlichen Schulung einfach nicht vor. Das, was wir dort lernen, geht einem in Fleisch und Blut über. Man hat seine eigene Routine und weiß, man hat alles überprüft“, sagt Grant. Dass Vater und Sohn gemeinsam auf einem Einsatz sind, kommt nicht so häufig vor. Meist sind die Servicetechniker alleine vor Ort. Nur wenn der Auftrag besonders umfangreich ist, sind sie zu zweit. „Von solchen Einsätzen profitiere ich enorm“, sagt Grant, „denn Erfahrung ist in diesem Job sehr wichtig.“
Am letzten Arbeitstag steht Grant, mit einem Haltegurt gesichert, oben auf einem der Transformatoren und überwacht, dass der letzte der Lastumschaltereinsätze richtig versenkt wird. Den Motorantrieb und die Antriebswelle haben sie bereits am Vortag überholt und gewartet. Kaum ist alles verschraubt, kurbelt Alan an jedem Transformator an der Verbindung zwischen der Antriebseinheit und dem Stufenschalter, um sie zu synchronisieren, sodass weniger als eine Handkurbelumdrehung zwischen ihnen liegt.
Danach führt er noch einen mechanischen Testbetrieb durch, bei dem alle 13 Positionen durchlaufen werden. „Passt alles“, sagt Alan und hebt den Daumen. „Geschafft!“, sagt der junge Techniker, der bereits sein Werkzeug zusammenräumt. Vater und Sohn freuen sich schon auf ein erholsames Wochenende in Sydney. Denn am Montag wartet wieder viel Arbeitet auf die beiden. Dann geht es auf einen Einsatz nach Tasmanien.
REINHAUSEN INSIDE
Der neuseeländische Übertragungsnetzbetreiber Transpower unterhält ein Stomnetz von insgesamt 12.000 Kilometern und betreibt insgesamt 170 Umspannwerke mit 1.093 Transformatoren. Ein Großteil der Energie stammt dabei aus erneuerbaren Ressourcen: www.transpower.co.nz
Die Niederlassung Reinhausen Australia wurde 1987 in Sydney gegründet und feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum. Heute arbeiten hier 11 Mitarbeiter, darunter fünf Servicetechniker, die neben Australien und Neuseeland die ganze Pazifikregion betreuen.
Weltweit haben wir 150 geprüfte Servicetechniker im Einsatz. Hier finden Sie den nächsten Premium Service Provider in Ihrer Nähe: www.reinhausen.com/psp