Mehr Schutz mit Kunst­stoff und Silikon

2007 verließen die ersten Verbund­hohlisolatoren unter dem Marken­namen ReCoTec® (Rein­hausen Compo­site Tech­no­logy) die Produk­tion der Maschi­nen­fa­brik Rein­hausen (MR). Seither erobern Recotec®-Isolatoren den Markt.

Der ReCoTec® im Foyer in Hasl­bach ist die Nr. 001 der Produk­ti­ons­charge für die aller­erste Liefe­rung, die am 9. Mai 2007 das Werk verließ. (© Rein­hausen Power Compo­sites)

Die Erde bebt. Die Mess­ge­räte zeigen einen Wert von 6 auf der Rich­ter­skala und das Umspann­werk wird kräftig durch­ge­rüt­telt. Doch nichts passiert, alle Durch­füh­rungen und Isola­toren über­stehen das heftige Beben unbe­schadet, der Strom kann weiter­fließen. Dieses Szenario wünscht sich jeder Netz­be­treiber, sollte ein solcher Extrem­fall eintreten.

Doch im Freien sind Isola­toren auch sonst noch vielen weiteren Belas­tungen ausge­setzt: In Indus­trie­re­gionen oder in der Nähe von Raffi­ne­rien und Regionen mit Kohle­ta­gebau sowie in Ballungs­zen­tren mit starker Feinstaub­belastung setzt sich beson­ders viel Schmutz auf ihnen ab. Am Meer beein­träch­tigen Salz­ab­la­ge­rungen die Isolier­fä­hig­keit, zudem entstehen in vielen Umge­bungen mecha­ni­sche Belas­tungen durch den Betrieb und die lokalen Wetter­be­din­gungen.

NEUE MATERIALIEN

Kera­mik­iso­la­toren haben bei solchen Anwen­dungen eine lange Tradi­tion, sind jedoch in den letzten Jahren auf dem Rückzug zu Gunsten von Verbund­hohl­iso­la­toren. Diese sind leichter und einfa­cher zu hand­haben. Isola­toren aus Porzellan zerbersten bei einem Erdbeben oder bei Vanda­lismus und beschä­digen dabei umlie­gende Gerät­schaften und gefährden unter Umständen sogar Personen.

Vor der Auslie­fe­rung wird jede einzelne Lamelle der Sili­kon­be­schir­mung über­prüft. (© Armin Weigel)

Die Hoch­span­nungs­ge­räte GmbH (HSP) in Trois­dorf bei Köln setzt deshalb schon seit vielen Jahren auf Verbund­hohlisolatoren. Der welt­weit führende Hersteller von Hochspannungs­durchführungen für Trans­for­ma­toren, Wand­durch­füh­rungen und gasiso­lierte Schalt­an­lagen (GIS) war der erste Kunde, für den die Maschi­nen­fa­brik Rein­hausen (MR) 2007 die ReCoTec®-Isola­toren produ­zierte. Das Beson­dere: Sie sind nicht aus Porzellan, sondern aus glasfaser­verstärktem Kunst­stoff mit einer Beschir­mung aus Silikon.

Erfah­rung mit Isolier­ma­te­ria­lien hatte MR schon lange. „Seit über 30 Jahren produ­zieren wir elek­trisch anspruchs­volle Isolier­rohre für unsere Stufen­schalter selbst. Daraus ist dann die Idee entstanden, in das Geschäft mit den Verbund­hol­iso­la­toren einzu­steigen“, sagt Dr. Bernd Kempa, Geschäfts­führer der Rein­hausen Power Compo­sites GmbH.

PERFEKTION FÜR DIE SICHERHEIT

Die Anfor­de­rungen an ReCoTec®-Isolatoren hinsicht­lich mecha­ni­schen Belas­tungen, Dich­tig­keit und Span­nungs­fes­tig­keit sind extrem. Für die Qualität und Zuver­läs­sig­keit der Produkte ist dabei die Beschaf­fen­heit der Verbund­materialien entschei­dend, die Ferti­gungs­pro­zesse müssen also perfekt beherrscht werden.

Die ReCoTec®-Isolatoren bestehen aus einem Isolier­rohr aus glas­fa­ser­ver­stärktem Kunst­stoff (GFK), Arma­turen aus Alumi­nium und einer Beschir­mung aus Silikon. Sie werden entspre­chend den spezi­fi­schen Kunden­an­for­de­rungen optimal für die jewei­lige Appli­ka­tion ausge­legt. Der Laminat Aufbau des GFK Rohres ist entschei­dend für die mecha­ni­schen und elek­tri­schen Eigen­schaften.

ENGE PARTNERSCHAFT

Wegen der vielen vorteil­haften Eigen­schaften der inno­va­tiven Mate­ria­lien (s. u.) ist die Nach­frage nach ReCoTec® Verbund­isolatoren und weiteren Produkten unter dem Marken­namen Rotafil® konti­nu­ier­lich gewachsen. Bereits im Jahr 2009 grün­dete MR deshalb die Rein­hausen Power Compo­sites GmbH (RPC). Über all die Jahre blieben die RPC und der erste Kunde der Verbund­hohlisolatoren eng verbunden: Letztes Jahr ging bereits der 10.000ste Isolator an die HSP nach Trois­dorf.

„Als wir vor zehn Jahren mit der ReCoTec® Produk­tion star­teten, waren Isola­toren aus Porzellan noch die Regel. Heute erobern die Verbund­hohlisolatoren zuneh­mend den Markt.“ Dr. Bernd Kempa, Geschäfts­führer RPC

Dr. Kempa ist über­zeugt, dass der Markt für Verbund­holisolatoren weiter wächst: „Der Ener­gie­be­darf wird welt­weit konti­nu­ier­lich steigen. In China und Indien entstehen beispiels­weise viele neue Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs(HGÜ)-Netze für Span­nungen bis 1100kV DC. Aus Porzellan können Appli­ka­tionen dieser Span­nungs­ebenen kaum reali­siert werden.“


ISOLATOREN IM VERGLEICH

Verbund­hohlisolatoren Porzellan­isolatoren
Silikon ist hydro­phob, also Wasser abwei­send, Schmutz perlt durch diesen Effekt leichter ab. Porzellan ist nicht hydro­phob und muss deshalb häufiger gerei­nigt werden.
Durch die höhere Festig­keit des glas­fa­ser­ver­stärkten Kunst­stoffes sind gerin­gere Wand­stärken möglich. Dadurch wird der Isolator leichter. Porzellan­isolatoren erfor­dern dickere Wand­stärken und haben ein höheres spezi­fi­sches Gewicht. Sie sind deshalb um bis zu 40 Prozent schwerer.
Die Verbund­hohlisolatoren sind elas­ti­scher und daher deut­lich bestän­diger im Falle eines Erdbe­bens. Bei Porzellan­isolatoren besteht Bruch­ge­fahr, wenn die Erde bebt.
Bei Ausfall oder Beschä­di­gung von außen sind Verbund­hohlisolatoren explo­si­ons­si­cher und split­tern nicht. Bei Beschä­di­gung können scharf­kan­tige Porzel­lan­teile durch die Luft wirbeln und Schäden anrichten.
Die Produk­tions- und Liefer­zeit ist wesent­lich kürzer als bei Porzellan­isolatoren. Bei Porzellan­isolatoren dauert es Monate bis zur Auslie­fe­rung, allein das Brennen des Porzel­lans benö­tigt Wochen.

Mehr Infor­ma­tionen:

Hier erfahren Sie mehr über die ReCoTec® Verbund­hohlisolatoren


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