Die Stahlwerk Thüringen GmbH (SWT) benötigt eine neue Lösung für die Kompensation von Blindleistung und Oberschwingungen. Die GRIDCON®-STATCOM-MMC-Anlage von MR Power Quality ist für diese Aufgabe wie gemacht!
In der Produktionshalle im thüringischen Unterwellenborn grollt und zischt es. Gewaltige Kräfte sind am Werk, wenn die 1.250 Grad heißen, glühend roten Stahlblöcke so lange durch die Walzstraße hin- und hergetrieben werden, bis sie die gewünschte Dicke und Form haben. Mehr als 800.000 Tonnen Stahl produziert die Stahlwerk Thüringen GmbH (SWT) pro Jahr, der weltweit in der Bauindustrie, für Brücken und Bahnen, aber auch bei Offshore-Windparks eingesetzt wird. Für die vielen unterschiedlichen Anforderungen hat das SWT über 250 verschiedene Profile im Sortiment, die zu hundert Prozent aus recyceltem Schrott hergestellt werden.
Die Großantriebe, die den Stahl durch die Walzen treiben, leisten Schwerstarbeit, das bekommt auch das Stromnetz zu spüren – zumindest, wenn das SWT nichts dagegen unternimmt. Denn für das unablässige Beschleunigen, Bremsen und die stetigen Richtungswechsel benötigen die Motoren viel Blindleistung. Hinzu kommen Oberschwingungen, die durch den Betrieb leistungsstarker, drehzahlgeregelter Walzwerksantriebe entstehen. Zu viel Blindleistung und Oberschwingungen überlasten jedoch das Stromnetz und machen es instabil.
„Wir haben unsere GRIDCON®-STATCOM-MMC-Anlage speziell für Industrieanlagen entwickelt. Denn Probleme wie beim Stahlwerk gibt es überall dort, wo Energie dynamisch umgesetzt wird.“
Thomas Röseler, Leiter Innovation und Projekte bei MR Power Quality
Die Energieversorger schreiben daher Grenzwerte fest, die industrielle Großabnehmer nicht überschreiten dürfen. Bei Verletzungen drohen erhebliche Kosten. Betriebe wie das SWT müssen also Maßnahmen ergreifen, damit sie nicht zu viel von diesen Störfaktoren ins Netz speisen. Bisher setzte der Stahlproduzent dafür auf eine SVC-Anlage (Static Var Compensator), mit Filterkreisen und einem Thyristor Controlled Reactor (TCR), um kapazitive und induktive Blindleistung bereitzustellen sowie Oberschwingungen herauszufiltern. Um hier zukunftssicher aufgestellt zu sein, wurden innovative Lösungen betrachtet, um den kommenden Anforderungen besser gerecht zu werden.
Effiziente STATCOM-Anlage
Als Kollegen von MR Power Quality Projects bei einem Kundentermin bei der SWT ein Konzept für eine neue STATCOM-Anlage präsentierten, kam das daher wie gerufen. Ein STATCOM (Static Synchronous Compensator) ist ein System zur dynamischen Blindleistungsregelung in elektrischen Energieübertragungssystemen. Es gehört zur Familie der FACTS-Systeme oder ‑Anlagen (Flexible AC Transmission Systems), die entwickelt wurden, um die Stabilität, E zienz und Flexibilität von Stromnetzen zu verbessern. Der Vorteil: Sie reagieren sehr viel schneller als eine SVC-Anlage und kommen zudem ohne Filterkreise aus. Dadurch gibt es deutlich weniger Verluste. Thomas Röseler, Leiter Innovation und Projekte bei MR Power Quality: „Wir haben unsere GRIDCON®-STATCOM-MMC-Anlage speziell für Industrieanlagen entwickelt. Denn Probleme wie beim Stahlwerk gibt es überall dort, wo Energie dynamisch umgesetzt wird.“ Etwa bei der Elektrolyse, im Bergbau, aber auch bei der Bahnstromversorgung. Das SWT ist der erste Kunde, der die Lösung bei sich einsetzt, Mitte 2026 soll die neue Anlage in Betrieb gehen.
Noch mehr Einsatzgebiete
Mit den Problemen sind Stahlwerke nicht allein — überall dort, wo elektrische Energie dynamisch umgewandelt wird, sind netzstabilisierende Maßnahmen notwendig. Auch bei dieser Auswahl an Anwendungen kann die GRIDCON®-STATCOM-MMC-Anlage helfen:

Bergbau
Bergbau
Viele Minen, wie etwa für den Kupferabbau, liegen in abgelegenen Regionen mit langen Übertragungsleitungen, die anfällig für Spannungsschwankungen sind. Zudem benötigen die großen Maschinen (Förderanlagen, Brecher, Mühlen) viel Blindleistung. Ein STATCOM gleicht das aus.

Elektrolyseure
Elektrolyseure
Elektrolyseure — zum Beispiel für die Wasserstoffproduktion — arbeiten mit leistungsstarken Gleichrichtern und benötigen große Mengen an Blindleistung, um effizient zu funktionieren. Ein stabiler Betrieb mit optimaler Spannungslage reduziert Verluste und erhöht die Lebensdauer der Elektrolysezellen.

Rechenzentren
Rechenzentren
Bei Rechenzentren können selbst kleinste Spannungsschwankungen zu Datenverlust, Hardware-Schäden oder Systemausfällen führen. Die IT-Infrastruktur mit Servern und Klimaanlagen erzeugt zudem Blindleistung und andere Lasten. STATCOMs wirken dem entgegen.
Der Weg zur STATCOM-Anlage
Mit der GRIDCON®-STATCOM-MMC-Anlage hat MR Power Quality eine standardisierte Lösung, die sich mit geringem Planungsaufwand innerhalb eines Jahres realisieren lässt.
1.
Planung:
Gemeinsam mit dem Kunden werden die Ausgangsbedingungen detailliert besprochen. Im Anschluss erfolgen die Netzmessungen.
2.
Designerstellung:
Nach der Netzanalyse wird die Anlage an die Anforderungen der Kunden angepasst.
3.
Produktion von Komponenten und Systemen:
Die MMC-Umrichter fertigt MR im eigenen Werk in Regensburg. Andere Komponenten werden von ausgewählten Lieferanten nach MR-Spezifikationen gefertigt.
4.
Installation und Inbetriebnahme:
Die Installation erfolgt durch von MR autorisiertes Fachpersonal und wird bis zur Inbetriebnahme vom Power Quality Team begleitet.
5.
Service und Wartung:
Auch nach der Inbetriebnahme unterstützt MR bei der Wartung der Anlagen und stellt sicher, dass Ersatzeile verfügbar sind.



