In China entsteht die längste Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung der Welt. Alles an diesem Projekt ist gigantisch – auch die 28 Transformatoren im Siemens Design für die Umrichterstation. Leistungsstärkere baute bisher keiner. Mit dabei: Know-how von Reinhausen.
Chinas Wirtschaft wächst rasant und mit ihr der Hunger nach immer mehr Strom, um die glitzernden Millionenstädte am Leben zu halten. Damit die Metropolen sauberer werden, soll die Energie künftig noch stärker aus erneuerbaren Quellen kommen. Doch die günstigen Bedienungen für ihre Erzeugung finden sich fernab der Ballungsgebiete im Osten: im dünnbesiedelten Westen des Landes. So etwa in der Provinz Xinjinag, in der es jede Menge Wind, viele Sonnenstunden und die Wasserkraft zahlreicher Flüsse gibt. Die Herausforderung ist nun, diese Energie über eine weite Strecke möglichst verlustfrei dorthin zu transportieren, wo sie benötigt wird.
Stromtransport über lange Strecken
Die Lösung dafür ist die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ). Damit die elektrische Leistung mit möglichst wenig Verlusten über weite Strecken transportiert werden kann, muss die Leistungsübertragung mit geringem Strom und hoher Übertragungsspannung erfolgen. Bei langen Übertragungswegen geht dies am wirtschaftlichsten mit Gleichstrom. Am Anfang einer HGÜ-Leitung wird der Wechselstrom dafür in einer Umrichterstation in Gleichstrom umgeformt und am Ende der Leitung wieder zurück in Wechselstrom.
Weltweit sind bereits zahlreiche HGÜ-Strecken in Betrieb, doch die neue Trasse, die die Städte Changji in der Provinz Xinjiang mit Guquan in der Provinz Anhui verbindet, sprengt alle Rekorde: 3.284 Kilometer lang ist sie und hat eine Übertragungsleistung von zwölf Gigawatt, wenn sie voraussichtlich Ende 2018 ans Netz geht. Das entspricht in etwa der Leistung von zwölf konventionellen Großkraftwerken. Für die Übertragung ist eine 1.100-Kilovolt-Gleichspannung nötig. Zum Vergleich: Acht Gigawatt beträgt die bisher höchste Übertragungsleistung über eine Strecke von 2.210 Kilometern mit einer Übertragungsspannung von 800 Kilovolt.
Trafo der Superlative
Für die neue Trasse beauftragte das chinesische Energieunternehmen „State Grid Corporation of China“ Siemens mit dem Design von 28 Transformatoren für die Umrichterstation am Endpunkt der Leitung in Guquan. Die an zwei Siemens Standorten und zwei Partnerwerken in China gefertigten Transformatoren sind ebenfalls ein Rekord: Jeder der 1.100-Kilovolt-DC-Einphasentransformatoren ist 37,5 Meter lang, 14,5 Meter hoch, zwölf Meter breit und im Betrieb 909 Tonnen schwer. Mit einer Übertragungsleistung von jeweils 587,1 Megavoltampere sind sie die leistungsstärksten HGÜ-Transformatoren der Welt. Bei einer solchen Leistung sind die Anforderungen an die Transformatoren und an die Verlässlichkeit der Technik enorm.
Würde die Leitung ausfallen, wären Millionen Menschen ohne Strom. Siemens setzte bei den Laststufenschaltern daher auf die VACUTAP® VR® der Maschinenfabrik Reinhausen (MR). Silke Schwarzwälder, Portfolio-Managerin für Stufenschalter bei MR erklärt: „Der Vakuum-Laststufenschalter VACUTAP® VR® ist für den Höchstspannungsbereich und damit für HGÜ-Anwendungen bestens geeignet. Zudem ist er sehr betriebssicher.“ Das VACUTAP® Advanced Arc Control System ermöglicht die zuverlässige Löschung des Schaltlichtbogens und das VACUTAP®Step Protection System® bietet Schutz vor Überspannungen.
Ein weiter Vorteil ist, dass der VACUTAP®VR® mit 300.000 Schaltungen ohne Wartung extrem wirtschaftlich ist. Der Lastumschaltereinsatz muss sogar erst nach 1,2 Millionen Schaltungen ausgetauscht werden. „Die Umrichterstationen liegen in weit entfernten Regionen, da darf für die Wartungen kein großer Aufwand anfallen“, erklärt Schwarzwälder.
Die längsten Durchführungen der Welt
Die gewaltigen Dimensionen der Trafos stellte aber auch andere Zulieferer vor enorme Herausforderungen. So beispielsweise die HSP Hochspannungsgeräte GmbH aus Köln, den Weltmarktführer für Hochspannungsdurchführungen. Marcus Cramer von Clausbruch, Regional Sales Manager bei HSP: „Für die Produktion der 1.100-Kilovolt-DC-Durchführungen haben wir ein eigenes Werk gebaut, die bestehende Halle war zu klein.“ 19 Meter lang und 15,5 Tonnen schwer sind die Durchführungen die HSP für die HGÜ-Trafos produzierte. Wieder ein Rekord! Längere und schwerere Trafodurchführungen gab es bisher nicht auf dem Markt.
„Es gibt nicht viele Unternehmen die Hohlisolatoren von 15 Metern Länge produzieren können.“Marcus Cramer von Clausbruch, Regional Sales Manager bei HSP
„Bei Wechselspannung wiegen solche Durchführungen nur eine Tonne“, verdeutlicht Cramer von Clausbruch. HSP ist das einzige Unternehmen weltweit, die Durchführungen in solchen Dimensionen mit Harz-Technologie (RIP = Resin Impregnated Paper) bauen kann. Der Feststoffaktivteil besteht dabei aus harzimprägniertem Papier, somit kommt die Durchführung ohne Öl aus. „Das war eine Vorgabe aus China, denn für Höchstspannungsanwendungen ist Öl ein zu hoher Risikofaktor bei diesen Komponenten.“ Für die Isolation setzte HSP auf Verbundhohlisolatoren von Reinhausen France SAS. „Es gibt nicht viele Unternehmen, die Hohlisolatoren von 15 Meter Länge produzieren können, die zudem den anspruchsvollen Spezifikationen genügen“, erklärt Cramer von Clausbruch.
Neben den Isolationseigenschaften war die Erdbebensicherheit eine wichtige Vorgabe. „Wir sprechen hier von 1.200 Kilovolt. Wenn da was knallt, dann richtig“. Damit das nicht geschieht, hat HSP die Durchführungen ausgiebig geprüft. „Allein das Routineprogramm an einer Durchführung dauert fünf Tage“, so Cramer von Clausbruch. Für die Zukunft solcher Anwendungen sieht der Regional Sales Manager ein großes Potenzial: „Die Gewinnung und Übertragung von großen Energiemengen wird weltweit immer wichtiger.“
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