Ein neuer Netz-Codex nimmt in Mexiko Großverbraucher stärker in die Pflicht, Netzrückwirkungen zu verhindern. Ernesto Viveros berät sie darin, alle Anforderungen zu erfüllen — auch mit Power-Quality-Produkten von Reinhausen.
Was ist der „Codigo de Red“ genau und welche Anforderungen stellt er an Unternehmen?
Obwohl wir in unserem Land auf einem guten Weg sind, gibt es infrastrukturell immer wieder große Probleme, wie Stromausfälle aufgrund schlechter Spannungsqualität durch Netzrückwirkungen der großen Verbraucher. Deshalb wurde 2014 unter dem damaligen Präsidenten Peña Nieto das Stromwirtschaftsgesetz reformiert. Das neue Gesetz sollte den Energiemarkt umfassend reformieren. Erstmals wurden die Erzeugung, Übertragung und Verteilung von elektrischer Energie regulatorisch getrennt. Der 2016 erschienene Netzkodex, der „Codigo de Red“, sollte unter anderem für stabilere Netze bei gleichzeitigem Ausbau der erneuerbaren Energien sorgen. Zu diesem Zweck wurden auch Anforderungen an sogenannte Lastzentren erarbeitet — hier geht es insbesondere um Netzrückwirkungen von Industriekunden.
Was hat sich seit der Einführung getan?
Seit 2019 gilt der Codigo verpflichtend, doch wenn Sie mich fragen: Bis dahin war er ein Hai ohne Zähne. Nun hat er welche. Vergangenes Jahr gab es eine Revision des Netzkodex und nun werden bei Nichteinhaltung zumindest stellenweise Geldstrafen und Sanktionen verhängt. Ich finde das richtig und wichtig, denn das hat zu einer deutlich größeren Bereitschaft der Verbraucher und Erzeuger geführt, ihre Betriebe zu modernisieren. Das wird die Netze spürbar verbessern. Auch mit Blick auf die erneuerbaren Energien und die damit zusammenhängenden Volatilitäten ist ein verbindliches Reglement entscheidend.
Eine Schmelze verursachte signifikante Stromasymmetrien. Gemeinsam mit PQ konnten wir sie beseitigen.
Ernesto Viveros, Gründer und Geschäftsleiter FERVISA
Wie kommt das neue Reglement bei der mexikanischen Wirtschaft an?
Für Großverbraucher gilt beispielsweise, dass sie starke Netzrückwirkungen vermeiden müssen. Hier geht es etwa um Oberschwingungen, Blindleistung, Flicker oder unsymmetrische Lasten. Viele Betriebe begrüßen genau diese neuen Regeln und möchten von sich aus aufrüsten — sie profitieren ja selbst von einem sicheren Netz.
Was bedeutet diese Entwicklung für Sie und Ihr Unternehmen?
Unsere Firma startete vor fast 20 Jahren als kleines Büro, das vor allem Wartungen von Elektroinstallationen durchführte. Heute haben wir etwa 50 Mitarbeitende und übernehmen auch die Planungen für Installationen und Retrofits sowie den Vertrieb von Komponenten wie zum Beispiel Kompensationsanlagen und Aktivfilter von Reinhausen. Dabei schauen wir: Was benötigen unsere Kunden, damit sie die Netze nicht belasten? Um dafür die passenden Komponenten zu finden, arbeiten wir mit einer Vielzahl international führender Hersteller zusammen. Um Betriebe über die geltenden Anforderungen und das Thema Netzqualität im Allgemeinen zu informieren, bieten wir auch Schulungen und Webinare an, geben Studien in Auftrag und informieren auf Messen, denn viele sind sich der umfangreichen Richtlinien, aber auch Möglichkeiten noch gar nicht bewusst. Mit den Power-Quality-Produkten von Reinhausen können wir unseren Kunden zuverlässige und langlebige Lösungen anbieten.
Und was für Projekte setzen Sie mit MR um?
Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Ende 2021 hat uns das metallverarbeitende Unternehmen Signode kontaktiert, für das wir schon seit über zehn Jahren die Schaltanlagen warten. Der Betrieb produziert Stahlbänder als Bahnenware. Im Produktionsprozess gibt es auch eine Schmelze, die nennenswerte Stromasymmetrien verursachte und damit das nachgelagerte Netz belastete. Zusammen mit PQ konnten wir diese Effekte durch den Einsatz von Aktivfiltern, die wir mit weiteren Komponenten und einem Transformator aus mexikanischer Produktion kombiniert haben, deutlich verbessern.
IHR ANSPRECHPARTNER
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Henning Tischer ist für Sie da:
H.Tischer@reinhausen.com