In wenigen Jahren soll das längste Seekabel der Welt sauberen Strom von Marokko nach Großbritannien bringen und die Inselnation in die Klimaneutralität führen. Die Prüfsysteme von HIGHVOLT helfen dabei, dass die Energie auch zuverlässig ankommt.
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ie Idee, klimafreundlichen Strom von Afrika nach Europa zu bringen, existiert schon länger. Jeden Tag prallt auf den Saharasand mehr Sonnenenergie, als die Welt braucht. Doch in der Praxis ist bislang wenig geschehen. Mit dem XLinks-Projekt ändert sich das: Ab 2030 soll Strom aus erneuerbarer Energie von Marokko nach Großbritannien fließen. Bis 2035 soll das Stromnetz der Insel dekarbonisiert sein, die heimische Sonnen- und Windkraft reicht dafür jedoch nicht aus. In Marokko hingegen scheint die Saharasonne das ganze Jahr mehr als genug, und auf die stetigen Passatwinde ist ebenfalls Verlass. Zudem hat sich das nordafrikanische Land in den letzten Jahren zu einer der führenden Nationen in Sachen erneuerbare Energien entwickelt. Riesige solarthermische Kraftwerke, Windfarmen und Solarparks sind bereits entstanden, und in den dünn besiedelten Wüstenregionen ist noch genügend Platz für weitere Anlagen.
3.800 Kilometer
lang ist die Route
der Seekabel
Sauberer Wüstenstrom
Für das XLinks-Projekt sollen in der Region Guelmim-Oued Noun auf einer Fläche von 1.500 Quadratkilometern Solar- und Windenergieanlagen mit einer Gesamtkapazität von 10,5 Gigawatt entstehen. Kombiniert mit einer Batteriespeicheranlage mit einer Speicherkapazität von 20 Gigawattstunden, ist nach Fertigstellung gewährleistet, dass die Energie zuverlässig für durchschnittlich mehr als 20 Stunden pro Tag ins ferne Großbritannien fließt und dort als Grundlast bereitgestellt werden kann. Der Strom deckt immerhin acht Prozent des Gesamtbedarfs des Landes. Vier Seekabel müssen dafür über eine Strecke von 3.800 Kilometern am europäischen Festland vorbei verlegt werden, um den Wüstenstrom mittels Hochspannungs-Gleichstrom-Technologie auf die Insel zu bringen.
10,5 Gigawatt
Strom erzeugen die Wind-
und Solarparks in Marokko.
Im schottischen Hunterston wurde eigens für dieses Mammutprojekt ein neues Unternehmen gegründet: XLCC. Es stellt die HGÜ-Unterwasserkabel mit Aluminiumleitern und einer Isolierung aus vernetztem Polyethylen (XLPE) her und wird auch die Verlegung übernehmen.
20 Kilometer Kabel am Stück
Das Werk fertigt künftig Kabellängen von 20 Kilometern am Stück, die mittels Muffen zu 100-Kilometer-Abschnitten verbunden aufs Verlegeschiff kommen. Die Anforderungen an die Qualität der Kabel sind enorm, denn einmal auf dem Meeresgrund versenkt, ist es nahezu unmöglich, nachträglich noch Reparaturen vorzunehmen. Bevor sie verladen werden, ist es daher erforderlich, sie auf Fehlstellen in der Isolierung und den Verbindungsmuffen zu prüfen. Allerdings gibt es nur wenige Unternehmen, die Prüfanlagen für solche Kabellängen überhaupt bauen können. Also wandte sich XLCC an HIGHVOLT in Dresden, den weltweit führenden Anbieter von Hochspannungs- und Hochprüfsystemen.
7 Millionen
britische Haushalte werden
so mit Elektrizität versorgt.
Anne Cholawa, Projektleiterin bei HIGHVOLT und verantwortlich für diesen bislang größten Auftrag in der Unternehmensgeschichte, macht deutlich: „Kabel solcher Länge zu prüfen ist alles andere als banal. Je länger ein Kabel oder ein Kabelsystem ist, desto höher muss die Leistung des Prüfsystems sein.“ Für die Prüfung von Gleichstrom- und Wechselstromkabel ist inzwischen die Wechselspannungsprüfung nach dem Resonanzprinzip in Kombination mit einer Teilentladungsmessung der Standard. Da weltweit der Trend besteht, immer längere Kabel ins Wasser zu legen und konventionelle Prüfsysteme schnell an ihre Grenzen kommen, hat HIGHVOLT schon vor einigen Jahren spezielle XXL-Drosseln entwickelt.
XXL-Drossel
Die XXL-Drossel wurde speziell für die Prüfung von superlangen
Kabeln entwickelt. Je länger das Kabel, desto höher muss
die Leistung der Prüfanlage sein.
Sie sind das Herzstück der Prüfanlage für superlange Kabel und stellen bei der Resonanzprüfmethode im Vergleich zu bisherigen Drosseln eine viermal so hohe Leistung bei nur doppeltem Volumen zur Verfügung. „Damit wird die Prüfanlage trotz der enormen Leistung nicht zu groß“, so Cholawa. Das Prüfsystem ist modular erweiterbar und könnte sogar Kabellängen von bis zu 200 Kilometern Länge prüfen.
So bleibt XLCC auch für die Zukunft flexibel. Denn der Kabelhersteller möchte auch über das XLinks-Projekt hinaus Seekabel für andere Megaprojekte liefern. Unternehmenschef Alan Mathers ist zufrieden: „Unser Ziel ist es, die für erneuerbare Energien erforderliche Konnektivität bereitzustellen, um den zukünftigen globalen Energiebedarf zu sichern. Die Zusammenarbeit mit HIGHVOLT und unseren anderen fachkundigen Partnern ermöglicht es uns, den zukünftigen globalen Energiebedarf zu sichern.“
IHRE ANSPRECHPARTNER
Haben Sie Fragen zum Pojekt?
Dr. Mario Jochim, ist für Sie da:
M.Jochim@highvolt.com
Haben Sie Fragen zum Pojekt?
Anna Cholawa, ist für Sie da:
A.Cholawa@highvolt.com