Filter für den Hoch­fre­quenz­be­reich

Wind­räder sind umwelt­freund­liche Ener­gie­lie­fe­ranten. Doch der produ­zierte Strom kann für Strom­netze eine Belas­tung sein. Bei einem Wind­park in Rhein­land-Pfalz hält eine Hochfrequenz­filteranlage von MR das Netz sauber.

Die Luft ist klar, der Himmel strahlt blau und eine sanfte Brise weht über die Äcker der pfäl­zi­schen Gemeinde Offen­bach an der Queich. Sie reicht aus, um die gigan­ti­schen Roto­ren­blätter der sechs Wind­räder in Schwung zu bringen, die der regio­nale Strom­ver­sorger Ener­gi­e­Süd­pfalz GmbH & Co. KG betreibt. Unab­lässig drehen sie ihre Runden und mit jeder Drehung produ­zieren sie umwelt­freund­li­chen Strom. Pro Jahr insge­samt 40 Millionen Kilo­watt­stunden für 13.800 Haus­halte. Der Wind­park hat eine Gesamt­leis­tung von 15,8 Mega­watt. Wind­kraft­an­lagen wie diese gibt es viele tausende auf der ganzen Welt. Doch ein kleiner Betonbau am Fuße der über hundert Meter hohen Wind­räder macht den Offen­ba­cher Wind­park zu etwas Beson­derem: In dem Häus­chen steckt die erste Hoch­fre­quenz­fil­ter­an­lage von MR, die für störungs­freie Netze bis zu einem Frequenz­be­reich von 9 kHz sorgt.

Die Vorge­schichte

Das ist nötig, denn Strom aus erneu­er­baren Ener­gien ist zwar umwelt­freund­lich, doch anders als bei konven­tio­nellen Kraft­werken ist es bei Wind­kraft­an­lagen schwierig, die Netz­fre­quenz stabil zu halten. Je nach Wind­stärke drehen sich die Rotoren mal schneller oder lang­samer. Die erzeugte Strom­menge vari­iert also. Um diese Schwan­kungen abzu­fangen, kommen in modernen Wind­ener­gie­an­lagen Strom­richter mit soge­nannten IGBTs (Insu­lated-Gate-Bipolar-Tran­sistor) zum Einsatz. Das Problem: Diese Technik verur­sacht Ober­schwin­gungen, die für Strom­netze schäd­lich sind.

Das steckt drin: Das Filter­kon­zept von Power Quality besteht aus drei Filter­kreisen mit Abstimm­fre­quenzen von 189/3800/5600 Hz. (© Team Brenn­weite)

Ein Wind­park­be­treiber darf seinen Strom daher nur dann ins Netz einspeisen, wenn gewisse Grenz­werte nicht über­schritten werden. Genau vor diesem Problem stand die Ener­gi­e­Süd­pfalz zusammen mit dem Projekt­ent­wickler, der juwi Wind GmbH: Der von den Wind­rä­dern erzeugte Strom über­schritt die Grenz­werte für Ober­schwin­gungen in einem Frequenz­be­reich bis 9 kHz. Die beiden Partner holten sich daher Rat bei den Power Quality Experten von MR. „Ober­schwin­gungen sind per se nicht unge­wöhn­lich und können mit passiven Filter­an­lagen besei­tigt werden. Auf diesem Gebiet haben wir schon viele Jahre Erfah­rung. Aber norma­ler­weise hatten wir es mit Frequenz­be­rei­chen bis 2,5 kHz zu tun“, erklärt Dr. Thomas Schlegel, Tech­ni­scher Leiter der Abtei­lung Power Quality.

Das Filter­kon­zept

Schlegel und sein Team nahmen die Heraus­for­de­rung an und machten sich an die Entwick­lung eines geeig­neten Filter­kon­zepts. Das sollte den Ober­schwin­gungs­pegel im Frequenz­be­reich bis 9 kHz breit­bandig absenken und dabei einzelne Oberschwingungs­frequenzen erheb­lich redu­zieren. Zunächst führten die Experten umfang­reiche Messungen im Wind­park durch, um diese dann mit einer mathe­ma­ti­schen Simu­la­tion zu kombi­nieren. „Wir kommen nur zu einer opti­malen Lösung, wenn wir unsere Modelle mit echten Mess­werten verknüpfen“, so Schlegel. Eine passive Oberschwingungs­filteranlage besteht immer aus den glei­chen Kompo­nenten. Dazu zählen zum Beispiel Dros­seln, Konden­sa­toren, Leis­tungs­schalter und Span­nungs­wandler.

„Wir möchten unseren Kunden ganz­heit­liche Lösungs­kon­zepte bieten. Das Projekt haben wir daher von der Konzep­tion bis zur Inbe­trieb­nahme begleitet.“ Dr. Thomas Schlegel
Tech­ni­scher Leiter der Abtei­lung Power Quality 

„Entschei­dend war, diese Kompo­nenten so aufein­ander abzu­stimmen, dass sie auch tatsäch­lich im hohen Frequenz­be­reich die Ober­schwin­gungen in ausrei­chender Zahl heraus­zu­fil­tern. Jede Filter­kreis­an­lage ist am Ende indi­vi­duell, da sie immer genau auf die Gege­ben­heiten vor Ort zuge­schnitten ist. Da spielt die Netz­struktur eine Rolle aber auch viele andere Para­meter.“ Die Lösung: ein Konzept mit drei Filter­kreisen mit Abstim­mungs­fre­quenzen von 189/3800/5600 Hz und einer Gesamt­leis­tung von 2800 kvar. Die Instal­la­tion vor Ort führten eben­falls die Power Quality Experten durch. „Wir möchten unseren Kunden ganz­heit­liche Lösungs­kon­zepte bieten. Das Projekt haben wir daher von der Konzep­tion bis zur Inbe­trieb­nahme begleitet“, so Schlegel. Nach­weis­mes­sungen bestä­tigten die Perfor­mance der Anlage im Betrieb. So bekommen seit April 2017 rund 13.800 Haus­halte sauberen Strom aus sauberer Wind­energie.


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Dr. Thomas Schlegel ist für Sie da:
t.schlegel@reinhausen.com


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