Neugierde ist für Michael Lukas der Antrieb seines Schaffens. Um sie für seinen Arbeitgeber LEAG in greifbare Vorteile zu verwandeln, braucht es Mut für neue Schritte, Vertrauen in starke Partner und das Know-how, die Ideen gemeinsam weiterzuentwickeln.
Die Arbeit im Energiesektor hat Michael Lukas schon immer begeistert. Im Kraftwerk Boxberg, einem Standort der Lausitz Energie Kraftwerke AG (LEAG), ist er verantwortlich für die Hochspannungstechnik und den elektrischen Schutz. „Hochspannungstechnik – da liegt die Faszination ja schon in der Bezeichnung“, sagt Lukas schmunzelnd. Begeisterung begleitet seine Karriere schon seit dem Berufseinstieg im Jahr 1981. Damals begann er eine Lehre als Elektromonteur im Kraftwerk Boxberg.
Knapp zehn Jahre später folgte ein Studium der Elektro- und Automatisierungstechnik, ehe sich Lukas Anfang der 2000er mit einem weiteren Studium im Bereich der mechatronischen Systeme weiterbildete. Bis dahin hatte er vor allem im Bereich der Energieerzeugung gearbeitet und dort alle Prozesse bis ins letzte Detail kennengelernt. Nach Abschluss seines zweiten Studiums wechselte er 2004 dann von der Betriebsführung in den technischen Service. Heute verantwortet er übergeordnet die Instandhaltung aller Transformatoren der LEAG.
Lukas erklärt, mit welchen Herausforderungen er in dieser Position zu tun hat: „Mein Job ist es, dafür zu sorgen, dass wir die Instandhaltung strategisch planen und Wartungen zu möglichst optimalen Zeitpunkten durchführen. Anders als vor zehn Jahren planen wir unsere Wartungen nicht mehr zeitbasiert, sondern an den tatsächlichen Verschleiß angepasst.“ Um diesen Anspruch jedoch in der Praxis umsetzen zu können, benötigt Lukas hochwertige und zuverlässige Informationen über den Zustand aller Transformatoren.
Eine Aufgabe, bei der er seit 2006 eng mit MR zusammenarbeitet. Dabei begann die Partnerschaft damals mit einer Komplikation an einem Stufenschalter. „Das war natürlich kein freudiger Anlass. Aber ich war von Anfang an beeindruckt, mit welcher Offenheit und Kritikfähigkeit die Mitarbeiter von MR uns gegenüber auftraten. So entwickelte sich aus der Aufarbeitung einer Komplikation schnell eine in die Zukunft gerichtete Kooperation.“
Diskussionen bis ins Detail
Als Ergebnis dieser Zusammenarbeit installierte Lukas mit seinen Kollegen zunächst an einem Pilot-Transformator das Monitoringsystem TAPGUARD® 260, das die Funktionen des Stufenschalters überwacht. Nach intensiven Schulungen und Gesprächen bei MR testete die LEAG das System auf Herz und Nieren. Dabei wandte er sich mit Rückfragen und Vorschlägen für die genaue Ausgestaltung des Schaltschranks immer wieder an MR. An diese Zeit erinnert sich auch Thorsten Krüger, Director Digital Ventures bei MR.
„Für uns war es sowohl herausfordernd als auch beeindruckend, in welcher Tiefe wir mit Herrn Lukas und der LEAG über das System und seine Detailfunktionen sprechen konnten. Es ist genau diese Art von Austausch, die unsere Beziehung für beide Seiten sehr fruchtbar macht.“ Als Lukas komplett vom TAPGUARD® überzeugt war, ließ er das System an allen Maschinentransformatoren der Kraftwerke der LEAG installieren und nahm den TAPGUARD® in die Spezifikation für neue Transformatoren auf.
„Dank der guten Monitoring-Möglichkeiten
sind wir nun flexibler in der Wartung.“Michael Lukas, verantwortlich für Hochspannungstechnik und elektrischen Schutz bei der LEAG
„Das System hat sich bereits in der Praxis bewährt“, erzählt er. „In einem Fall sprach es an, weil es Unregelmäßigkeiten beim Schalten gab, die nicht vom Stufenschalter selbst, sondern von der Mechanik kamen. Auf der Grundlage dieser Informationen konnten wir einen Kraftwerksblock von 500 Megawatt mit einem 600-Megavoltampere-Trafo zunächst weiter betreiben und dann gezielt in einen Stillstand fahren, um das Problem zu beheben.“
Überwachung für die ganze Flotte
Nach einiger Zeit zeigte sich, dass die Überwachung der Laststufenschalter mit dem TAPGUARD® zwar Vorteile brachte, die LEAG für eine zukunftsgerichtete Instandhaltung allerdings ein umfassenderes System benötigte, um den Überblick über die gesamte Flotte zu behalten. Bis dato arbeitete Lukas zwar mit verschiedenen Systemen, um das Öl der Transformatoren, die Stufenschalter, Kühlsysteme und Hochspannungsdurchführungen im Blick zu behalten – jedoch fehlte ihm ein System, das alle Informationen sammelt, sie zusammenführt und dann eine Handlungsempfehlung ausgibt.
Mit dem TRAFOGUARD® im Zusammenspiel mit dem Flottenmonitoringsystem TESSA® machte MR ihm ein Angebot, das er sich genauer anschauen wollte. „Der Antrieb hinter der Entscheidung, neue Wege zu gehen und den nächsten Schritt zu wagen, ist immer die Neugierde“, erklärt Lukas. „Ich will herausfinden, was das System kann und ob es dem Unternehmen und mir weiterhelfen wird. Das Nutzenversprechen prüfe ich dann kritisch, um zu sehen, ob es eingehalten wird.“
Da über die Jahre an den Transformatoren der LEAG eine Vielzahl von Systemen und Sensoren von MR und anderen Herstellern installiert wurde, war es Lukas besonders wichtig, dass das System den Input von Komponenten verschiedener Hersteller bearbeiten kann. „Die enge Zusammenarbeit mit der LEAG und Herrn Lukas kommt der neuen Arbeitsweise meines Teams sehr entgegen“, sagt Thorsten Krüger.
Seine Abteilung Digital Ventures arbeitet vermehrt mit agilen Methoden, bei denen es nicht mehr darum geht, ein einmal fest geplantes Projekt von Anfang bis Ende stur durchzuziehen. Vielmehr ist das Ziel, den Kunden bereits früh in den Prozess mit einzubinden, um wichtiges Feedback zu bekommen. „Auch wenn wir den Kunden kennen, macht uns das nicht immun dagegen, Features zu entwickeln, die vielleicht gar nicht so wichtig für ihn sind. Durch den engen Austausch, wie zum Beispiel mit der LEAG, bleiben wir auf einem effizienten Weg, Lösungen mit hohem Kundennutzen zu schaffen.“
Wertvolle Erfahrungen
Auch bei der Implementierung des TRAFOGUARD® und des TESSA® gab Michael Lukas fundiertes Feedback zu allen Ausbaustufen. So schlug er etwa vor, einen Durchschnittswert anders zu berechnen als von MR vorgesehen. „Das sind Erfahrungen aus dem täglichen Betrieb, die ich weitergeben kann“, sagt Lukas. „Eine Möglichkeit, für die ich sehr dankbar bin und die ich natürlich besonders gerne in einer so vertrauensvollen Arbeitsbeziehung nutze. Es ist einfach ein gutes Gefühl, verstanden zu werden.“
Krüger ergänzt: „Da kennen wir uns inzwischen auch schon lange genug, um zu wissen, dass so eine Anregung auf einem großen Erfahrungsschatz basiert und wir uns den definitiv genauer anschauen sollten. In diesem Fall haben wir das vorgeschlagene Verfahren dann auch gleich im System umgesetzt.“
Heute nutzen Lukas und seine Kollegen den TRAFOGUARD® und TESSA® in ihrer Flotte. An dem System schätzt Lukas besonders, dass es eine große Menge an Informationen filtert und sortiert und den Anwender dadurch zielgenau auf potenzielle Probleme hinweisen kann. So hilft das System Lukas dabei, den Paradigmenwechsel in der Instandhaltungsstrategie umzusetzen.
„Ich war von Anfang an beeindruckt, mit welcher Offenheit die Mitarbeiter von MR uns begegneten.“Michael Lukas
„Früher hatten wir festgelegte Zeiten, in denen wir jeweils einen Transformator vom Netz genommen haben, um Wartungen durchzuführen. Dank der guten Monitoring-Möglichkeiten sind wir bei der Wartung flexibler geworden. Jetzt können wir den Bedürfnissen des Markts im Sinne einer flexiblen Stromerzeugung besser gerecht werden – denn der schert sich recht wenig um festgelegte Instandhaltungszeiten.“ Aktuell arbeitet MR in enger Zusammenarbeit mit der LEAG an der nächsten Ausbaustufe von TESSA®, die noch mehr Flexibilität in der Instandhaltung bringen soll.
Gemeinsam lernen
Erfahrungen auszutauschen ist eine Herzensangelegenheit von Lukas. „Als junger Ingenieur dachte ich mir oft: ‚Es kann doch nicht sein, dass ich der Einzige bin, der vor dieser oder jener Herausforderung steht.‘“ Also initiierte er, als die LEAG noch ein Teil von Vattenfall war, einen regelmäßigen Austausch mit Kollegen aus anderen Vattenfall-Standorten zum Thema Transformatoren.
Mit der Gründung der LEAG ergab sich diese Austauschmöglichkeit nicht mehr, sodass Lukas gemeinsam mit der Hochschule Zittau/Görlitz das Oberlausitzer Energie-Symposium ins Leben rief. Die erste Veranstaltung fand 2017 statt, die nächste Runde ist für 2019 geplant. „Es ist mir wichtig, meine Erfahrungen weiterzugeben und von anderen zu lernen. Man muss schließlich nicht bei jedem Problem das Rad neu erfinden, sondern kann von bereits existierenden Ansätzen profitieren.“
Auch zwischen der LEAG und MR wird der offene Austausch weiter im Mittelpunkt der Partnerschaft stehen. Krüger sagt: „Wir können von Glück sagen, solche Kunden wie die LEAG und Herrn Lukas zu haben. Seine kritischen, fairen und fachlich fundierten Impulse bringen uns immer wieder gemeinsam weiter.“ Auf die weitere Zusammenarbeit freut sich auch Lukas. Wie er dabei in Zukunft vorgehen möchte, fasst er in einem alternativen Slogan für sein Unternehmen zusammen: „LEAG – das kann aus meiner Sicht auch für ‚lernen, engagieren, agieren und gestalten‘ stehen.“
Energie für Millionen
Rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen die Lausitz Energie Bergbau AG und Lausitz Energie Kraftwerke AG (LEAG) zum größten ostdeutschen Energieunternehmen und viertgrößten deutschen Kraftwerksbetreiber. Das Unternehmen gewinnt jährlich rund 60 Millionen Tonnen Braunkohle und setzt diese in seinen Kraftwerken in Brandenburg und Sachsen ein. Fast jede zehnte Kilowattstunde Strom, die in Deutschland verbraucht wird, produziert ein Kraftwerk der LEAG.