Klar Schiff

Auf den Einsatz­schiffen der Bundes­po­lizei störten Ober­schwin­gungen regel­mäßig die Elek­tronik. Seit Aktiv­filter der Baureihe GRIDCON® ACF an Bord verbaut sind, gibt es endlich sauberen Strom.


Nahezu lautlos fährt die „Bayreuth“ an einem sonnigen, klaren Morgen in den Mari­ne­hafen von Neustadt in Holstein ein. Nur das leise Klat­schen der Wellen gegen die Bord­wand des knapp 66 Meter langen und zehn Meter breiten Schiffs der Bundes­po­lizei ist zu hören. An der Reling steht fast die komplette Mann­schaft in ihrer blauen Uniform. Die Männer blicken ihren Kolle­ginnen und Kollegen entgegen, die bereits am Kai auf den Mann­schafts­wechsel warten.

Sechs Tage waren sie nun auf der Ostsee unter­wegs, um auf dem 140 Seemeilen langen Küsten­ab­schnitt zwischen der Flens­burger Förde und der Bukspitze an der Meck­len­burger Bucht zu patrouil­lieren. Nach einem 360-Grad-Wende­ma­növer nähert sich die „Bayreuth“ langsam der Kaimauer, die Leinen fliegen und pünkt­lich um zehn Uhr ist das Schiff fest vertäut. Der Perso­nal­wechsel und die Versor­gung mit neuem Proviant für die kommenden Tage auf See können starten.

Oben auf der Brücke ist das Reich von Komman­dant Frank Rogatty, der seit 2002 im Auftrag der Bundes­po­lizei zur See fährt: „Wir sind eines von drei Schiffen der Küsten­wache, die die Nord- und Ostsee befahren.“ Der Auftrag: Schiffs­kon­trollen an der Seegrenze zum inter­na­tio­nalen Gewässer, Seenot­ret­tung, Hafen‑, aber auch ganz gewöhn­liche Verkehrs­kon­trollen, wie sie an Land die Strei­fen­po­lizei durch­führt. Auch auf See gibt es nämlich Geschwindigkeits­begrenzungen oder Vorfahrts­re­geln.

Komman­dant Frank Rogatty muss sich auf hoher See voll auf die Technik verlassen können. (© Jens Umbach)

Vor allem in den Sommer­mo­naten ist viel zu tun, wenn sich Motor­boote, Segel­jachten und Stand-up-Paddler zusätz­lich zur kommer­zi­ellen Schiff­fahrt das Wasser teilen. Die Besat­zung besteht aus 14 Poli­zei­be­am­tinnen und ‑beamten, die im Drei­schicht­be­trieb dafür sorgen, dass die Küsten­wache rund um die Uhr im Einsatz ist.

Manchmal sind auch mehr an Bord. „Wir sind bei jedem Wetter draußen und müssen uns hundert­pro­zentig auf die Technik verlassen können – vor allem, wenn schnelle Manöver bei schlechter Sicht und schwerem Seegang notwendig sind“, sagt Rogatty und zeigt auf die Bord­technik. „Das ist ein komplexes System. Das Zusam­men­spiel der verschie­denen elek­tri­schen Kompo­nenten muss reibungslos funk­tio­nieren.“

Motor stört die Technik

Und genau das war bis vor zwei Jahren das Problem. Die Lade­ge­räte für Handys der Crew gingen regel­mäßig kaputt, die Spül­ma­schine oder einzelne Computer fielen immer wieder aus und wich­tige Funk­tionen der Brücken­elek­tronik wurden gestört. Es dauerte eine Zeit, bis einer der Übel­täter ausge­macht war. Er steht ein paar Etagen tiefer, im Schiffs­bauch: der Frequenz­um­richter des elek­tri­schen Schif­f­an­triebs.

Der leitende Maschi­nist Volker Uhlen­b­rock spricht gegen den Lärm an, der aus dem Maschi­nen­raum dringt: „Wir haben beob­achtet, dass die Störungen immer ab einer gewissen Fahr­stufe auftraten. Da lag die Vermu­tung nahe, dass Ober­schwin­gungen die anderen elek­tri­schen Kompo­nenten stören könnten. Wir haben immerhin etwa 50 elek­tri­sche Anlagen an Bord.“

Bei den anderen Küsten­wach­schiffen der Bundes­po­lizei trat das gleiche Phänomen auf. Zwar hat jedes Schiff noch einen Diesel­an­trieb, doch der ist eigent­lich für Notfälle oder beson­ders hohe Geschwin­dig­keiten gedacht. Für den Regel­be­trieb dient der Elek­tro­motor – denn der verbraucht weniger Kraft­stoff, verur­sacht gerin­gere Emis­sionen, ist leise und stört die Mann­schaft nicht beim Schlafen. Auch die Wartungs­kosten sind nied­riger, da der Diesel­motor seltener bean­sprucht wird. „Den Strom für Antrieb und Bord­elek­trik liefern zwei Diesel­ge­ne­ra­toren mit einer Dauer­leis­tung von jeweils 450 Kilo­watt“, sagt Uhlen­b­rock.

„Wir können uns ganz auf unsere Aufgaben konzen­trieren und müssen uns um die Bord­elek­trik keinen Kopf mehr machen.“Frank Rogatty, Komman­dant auf der „Bayreuth“

Da die Probleme mit dem Bord­netz nicht aufhörten, suchte die Bundes­po­lizei nach einer Lösung. Bei Rein­hausen wurden sie fündig. Experte für Schiffs­technik ist dort Thomas Zöllner aus dem Bereich Power Quality – und der konnte helfen: „Das Problem von Insel­netzen ist, dass sie im Vergleich zu einem Land­netz eine deut­lich gerin­gere Kurz­schluss­leis­tung haben. Das macht die ganze Technik stör­an­fäl­liger.“ Mit dem Problem ist die Bundes­po­lizei nicht allein. Die Werften setzen zuneh­mend auf Elek­tro­an­triebe, gleich­zeitig wird immer mehr Elek­tronik an Bord verbaut. Das betrifft Mega­jachten, aber auch Spezi­al­schiffe wie Kabel­leger- oder Saug­bag­ger­schiffe.

Kampf den Ober­wellen

Zöllner erklärt: „Unlieb­same Netz­rück­wir­kungen durch Ober­schwin­gungen kennen wir aus der Auto­mo­bil­in­dus­trie. Hier können Störungen im Werks­netz die ganze Produk­tion lahm­legen.“ Damit dies nicht passiert, setzen die Netz­ver­ant­wort­li­chen hier schon seit Längerem auf soge­nannte aktive Netz­filter (Aktiv­filter). „Damit elimi­nieren wir die proble­ma­ti­schen Ober­schwin­gungen. Die Aktiv­filter unserer GRIDCON®-Reihe regis­trieren dafür selbst­ständig Grenz­wert­ab­wei­chungen und senden gegen­läu­fige Wellen aus, die die Ausschläge ausglei­chen. Das Prinzip eignet sich auch für Schiffe“, so Zöllner.

Ab einer bestimmten Fahr­stufe machte der Elek­tro­motor Probleme an Bord. (© Jens Umbach)

Dem leitenden Maschi­nisten Volker Uhlen­b­rock war schnell klar, dass der Frequenz­um­richter der Verur­sa­cher ist. Das ist jetzt Vergan­gen­heit. (© Jens Umbach)

Der Aktiv­filter der GRIDCON®-Reihe elimi­niert die störenden Ober­wellen. (© Jens Umbach)

Um nach­zu­weisen, dass tatsäch­lich die Ober­schwin­gungen für die Probleme verant­wort­lich sind, und um den Aktiv­filter für die Anfor­de­rungen auf dem Schiff auslegen zu können, führte der Power-Quality-Experte über mehrere Tage eine Viel­zahl an Messungen durch. „Wir erstellten gewis­ser­maßen ein EKG des Bord­netzes“, erläu­tert Zöllner. Die Ergeb­nisse waren frap­pie­rend: Die Norm erlaubt einen Anteil an Ober­schwin­gungen von acht Prozent (fünf Prozent sind empfohlen), an Bord wurden jedoch bis zu 14 Prozent gemessen.

Als geeig­nete Filter­lö­sung iden­ti­fi­zierte Zöllner die Indus­trie­aus­füh­rung GRIDCON® ACF. Doch konnte der Aktiv­filter nicht so wie auf dem Fest­land aufge­stellt werden: „Das Schwanken und die Vibra­tionen des Schiffs könnten die Technik stören. Daher haben wir Schwin­gungs­dämpfer unter dem Schalt­schrank ange­bracht“, erklärt Zöllner. Nach erfolg­rei­chen Tests wurden dann alle drei Küsten­wach­schiffe der Bundes­po­lizei mit der Filter­lö­sung von Rein­hausen ausge­rüstet.

Volle Fahrt mit Filter

Seit zwei Jahren ist der GRIDCON® ACF nun auf der „Bayreuth“ im Einsatz. Der leitende Maschi­nist Uhlen­b­rock ist begeis­tert: „Alle Probleme sind Vergan­gen­heit. Und ich muss mich um nichts kümmern, der Filter läuft voll­au­to­ma­tisch. Wenn wir den Motor abstellen, geht auch die Anlage auf Stand-by.“

Komman­dant Rogatty ist eben­falls hoch­zu­frieden: „Wir können uns jetzt ganz auf unsere poli­zei­li­chen Aufgaben konzen­trieren und müssen uns um die Bord­elek­trik keinen Kopf mehr machen.“ Für die beiden erfah­renen Seeleute endet nun ihr Einsatz, die Über­gabe an die nächste Mann­schaft ist abge­schlossen. Um 14 Uhr ist die „Bayreuth“ wieder start­klar und legt langsam ab. So leise, wie sie gekommen ist, fährt sie wieder hinaus auf die Ostsee.

REINHAUSEN INSIDE

Die Aktiv­fil­ter­lö­sung GRIDCON® ACF eignet sich für eine Viel­zahl an Anwen­dungen. Neben der Auto­mo­bil­in­dus­trie und Schiffen sind auch Wind­parks, Minen, Klär­werke, die Lebens­mit­tel­in­dus­trie und Büro- sowie Geschäfts­ge­bäude Einsatz­ge­biete. Der Aktiv­filter kompen­siert Ober­schwin­gungen selbst­ständig und zuver­lässig mit hoher Genau­ig­keit. Durch den modu­laren Aufbau lässt sich die Lösung an kunden­spe­zi­fi­sche Anfor­de­rungen anpassen.


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Thomas Zöllner ist für Sie da:
T.Zoellner@reinhausen.com


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