Mit der größten Investitionsoffensive der Unternehmensgeschichte verdoppelt Reinhausen bis 2030 seine weltweiten Kapazitäten und baut die Produktion in Regensburg zu einer hochmodernen Fertigungsstätte aus. Ein Überblick.
Es ist das Jahr 2030. Im Regensburger Stadtteil Haslbach läuft die Produktion der Maschinenfabrik Reinhausen auf Hochtouren. Es herrscht rege Betriebsamkeit in der hochmodernen Fabrik mit einer Fläche von 90.000 Quadratmetern: Rund 1.800 Mitarbeitende sind am Standort tätig, nahezu doppelt so viele wie noch fünf Jahre zuvor. Fahrerlose Transportsysteme bringen die Bauteile aus dem deutlich gewachsenen Materialwirtschaftszentrum selbstständig zu den Arbeitsstationen, wo die fachkundigen Mitarbeitenden sie zu fertigen Laststufenschaltern montieren. Auch Roboter sind am Werk und fertigen an halbautomatisierten Produktionsstrecken den ECOTAP® VPD®.
Noch ist dieses Szenario nicht Realität, aber an dieser Zukunft wird schon heute kräftig gebaut. „Wir möchten unsere Produktionskapazitäten in den nächsten Jahren verdoppeln und auch technologisch massiv aufrüsten“, sagt Thomas Kienberger, der als Werkleiter den Ausbau der Schalterwerke weltweit mitverantwortet. Nach mehreren Baustufen soll die komplette Regensburger Produktion am Standort in Haslbach stattfinden. „Das ist auch von der Logistik her deutlich e zienter, weil wir uns die Wege zwischen den beiden Werken sparen“, so Kienberger. Das Stammwerk in der Falkensteinstraße wird zu einer agilen Zentrale ausgebaut, an der unter anderem die Entwicklung künftiger Innovationen stattfindet. Zudem soll es dort ein großzügiges Kundencenter geben, um die neuesten Produkte, Services und Lösungen zu präsentieren.
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Bis 2030 soll die Produktion in Regensburg und weltweit verdoppelt werden.
90.00m²
Geschossfläche stehen in Haslbach nach der letzten Ausbaustufe zur Verfügung.
1.800
Mitarbeiter können ab 2029 am Standort in Haslbach arbeiten.
Erste Ausbaustufe abgeschlossen
Die erste Ausbaustufe ist bereits abgeschlossen. Im Oktober 2025 wurde eine neue Halle mit 7.200 Quadratmetern erö¹net. Das sichert den weiterhin massiven Ausbau unserer Kapazitäten für VACUTAP® VM und VR auch im nächsten Jahr. Darüber hinaus soll in dieser Halle künftig der ECOTAP® VPD® produziert werden –viele Tausend Stück pro Jahr sind dank einer halbautomatisierten Linie möglich. „Im nächsten Schritt bauen wir das Materialwirtschaftszentrum massiv aus. Denn unser Lager platzt angesichts des Produktionszuwachses aus allen Nähten. Bereits 2026 beginnen wir mit dem Bau.“
Doch es ist noch mehr in Planung: Eine neue zweistöckige Montagehalle soll ebenfalls entstehen, um noch mehr Raum für die Produktion zu scha¹en. Die Fertigstellung des größten Bauabschnitts ist für 2028 geplant. Aber es ist nicht nur die räumliche Expansion, die hilft, die Produktion massiv zu steigern. Durch neue und moderne Anlagen sowie die Automatisierung von Prozessen lässt sich die Effizienz in der Herstellung zusätzlich steigern. Zum Beispiel auch mit einer neuen Lackiererei, in der künftig Roboter einen wesentlichen Teil der Arbeiten übernehmen: „Das macht unsere Produktion nicht nur leistungsfähiger, sondern bringt uns in Sachen Qualität nochmal einen Schritt nach vorne“, so Kienberger.
„Für die meisten Produkte können wir die Wunschtermine unserer Kunden wieder erfüllen. Mit dem Ausbau des Werks in Regensburg und der Verdopplung der Kapazitäten stellen wir sicher, dass wir auch in Zukunft ein verlässlicher Partner für Hersteller und Energieversorger bleiben.“
Johannes Gebauer, Sales Director Europe bei MR
Deutlich sinkende Lieferzeiten
Neben diesen langfristigen Investitionen hat MR bereits in den letzten zwei Jahren den Turbo eingelegt und die Produktion auf den bestehenden Flächen mit schnell wirkenden Maßnahmen massiv gesteigert. „Allein in den letzten vier Monaten haben wir die Lieferzeiten um 25 Prozent reduziert“, so Kienberger. Gelungen ist dies unter anderem durch die Einführung eines Dreischicht-Betriebs, zusätzlichem Produktionsequipment und neuem Personal.
Allein in der Produktion wächst die Belegschaft um 20 Prozent pro Jahr. Dass die Maßnahmen wirken, kann auch Johannes Gebauer, Sales Director Europe bei MR, bestätigen: „Wir können jetzt die Wunschtermine der Kunden wieder wesentlich besser erfüllen. Bis auf wenige Ausnahmen haben wir jetzt bei fast allen Produkten wieder normale Lieferzeiten.“ Um die Kundenanfragen schneller bearbeiten zu können und den Aufwand bei der Auftragsabwicklung zu reduzieren, hat auch das Sales Team personell aufgestockt. Gebauer betont: „Wir haben unsere zugesagten Liefertermine immer eingehalten, das werden wir auch in Zukunft tun.“
Weltweiter Ausbau
Höchste Qualitätsstandards in der Produktion sind auch bei der weltweiten Expansion essentiell. In den USA wurden bereits letztes Jahr am Standort in Humboldt, Tennessee, neue Produktionsflächen in Betrieb genommen. Im August folgte nun der Spatenstich für die nächste Werkserweiterung. In China wiederum wird die Produktion des VACUTAP® VM ausgebaut. Künftig montieren die Kollegen in Suzhou nicht nur ein größeres Volumen, sondern auch mehr Varianten des bei Energieversorgern sehr beliebten Laststufenschalters. „Unsere Märkte sind international, und wir wollen näher an die Kunden und dafür unser Produktionsnetzwerk flexibilisieren“, sagt Kienberger.
So wächst Reinhausen weltweit:
Neue Produktionslinie in China
Am Standort in Suzhou ist die Serienproduktion des VACUTAP® VM erfolgreich gestartet. In Rekordzeit wurde dafür eine neue Linie aufgebaut und in Betrieb genommen. Für die Transformatorenhersteller in China ist der Weg zum begehrten Schalter damit deutlich kürzer geworden — bei höchsten Qualitätsstandards.
Mehr Power für Indien
In Indien wurde dieses Jahr in Pune die neue Gesellschaft Reinhausen India Private Limited (RIN) mit einer feierlichen Zeremonie offiziell eröffnet. Der Standort verantwortet als Service- und Vertriebsgesellschaft das Geschäft der MR mit Premium-Lösungen, die auf die lokalen Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Ausbau in den USA
Im August wurde der Spatenstich für die Erweiterung von Reinhausen Manufacturing in Humboldt, Tennessee gefeiert. Die Produktionsfläche des Standorts soll um 12.000 Quadratmeter ausgebaut werden. Bis 2030 soll die Produktionskapazität um 50 Prozent steigen, mit dem Potenzial einer Verdopplung, wenn die Nachfrage weiter zunimmt.
Mehr Hochspannung in Dresden
Mit der Energiewende steigt auch die Nachfrage nach den Systemen von HIGHVOLT. Die Reinhausen-Tochter baut deshalb kräftig aus.
Die Reinhausen-Tochter HIGHVOLT expandiert ebenfalls, denn der Bedarf an Prüf‑, Mess- und Monitoringtechnik steigt enorm mit dem globalen Ausbau der erneuerbaren Energien. Im Gewerbegebiet Klipphausen bei Dresden ist deshalb ein neuer Produktionsstandort entstanden, der in den kommenden Jahren weiter ausgebaut wird. In den aktuell vier Hallen mit insgesamt 10.500 Quadratmetern findet ein Teil der Produktion statt, und auch die versandfertigen Systeme werden hier für die Auslieferung bereitgestellt.
Bis Ende 2025 sollen am neuen Standort 50 Mitarbeiter tätig sein. Durch die Erweiterung in Klipphausen gibt es auch am Stammsitz in Dresden mehr Platz für mehr Produktion und neue moderne Anlagen. Michael Fröschke, Leiter Produktion und Werksplanung, erklärt: „Mit dem skalierbaren Standort in Klipphausen und den vielen bereits heute umgesetzten Ausbaustufen haben wir mehr als den Grundstein für ein langfristiges Umsatzwachstum gelegt. Wir optimieren fortlaufend unsere Prozesse, werden e zienter und passen uns den Marktbedingungen an. In der Werksstrukturplanung zeigt sich, dass sich HIGHVOLT mitten in einem spannenden und herausfordernden Transformationsprozess befindet.“