Die E.ON Hungária Group hat in Budapest ein vollautomatisiertes Umspannwerk eröffnet und möchte ihre gesamte Trafoflotte Schritt für Schritt digitalisieren. Dafür setzt das Unternehmen auf den Trafohersteller GANZ Transformers and Electric Rotating Machines Ltd., der die intelligenten Lösungen von MR nutzt.
Wer in die Zukunft des ungarischen Stromnetzes blicken möchte, kann dies im Budapester Stadtteil Őrmező tun. Dort hat die E.ON Hungária Group im September 2024 ein vollautomatisiertes Umspannwerk eröffnet, das rund 22.000 Kunden mit Strom versorgt und künftig auch den Bedarf von neu angesiedelten Industriekunden und eines geplanten Krankenhauses decken soll. Sándor Farkas, Seniorexperte für Netztechnologie bei der E.ON Hungária Group, erklärt: „Um die Energiesicherheit auch in Zukunft zu gewährleisten, investieren wir stark in die Modernisierung und den Ausbau der Netze. Das Umspannwerk Őrmező ist dafür ein gutes Beispiel.“
Smart: Die intelligente Lösung von GANZ basiert auf dem Know-how von MR.
Investitionen wie diese sind dringend notwendig. Schon heute sind allein in Budapest fast die Hälfte der Umspannwerke zu 80 Prozent und teilweise sogar zu 100 Prozent ausgelastet. Und nach Schätzungen des ungarischen Ministeriums für Energie steigt der Stromverbrauch des Landes von derzeit 44 Terawattstunden (TWh) auf fast 60 im Jahr 2030. „In Ungarn befinden wir uns in einem Prozess der Reindustrialisierung. Neue Batteriefabriken sind in Planung und auch die Automobilindustrie will kräftig investieren. Das sind typische Sektoren mit einem hohen Stromverbrauch“, erläutert Sándor Farkas.
Auch die Nachfrage privater Verbraucher steigt in den kommenden Jahren stetig, wenn die Zahl der E‑Autos zunimmt und immer mehr Haushalte Wärmepumpen oder Split-Klimaanlagen installieren. Ganz zu schweigen von den Herausforderungen für die Netze durch die Integration erneuerbarer Energien, deren Anteil ebenfalls wächst. „Für die E.ON Hungária Group ist das eine große Aufgabe, wir versorgen immerhin 3,2 Millionen Haushalte und damit mehr als die Hälfte des Landes mit Elektrizität“, so Sándor Farkas.
„Für die Transformatoren entwickelten wir ein maßgeschneidertes Paket intelligenter Lösungen, das die betriebliche Effizienz und die Nutzung der Anlage erheblich verbessert.“
Gábor Farkas, Brand Manager von GANZ Intelligent Solutions bei GANZ Transformers and Electric Rotating Machines Ltd.
Das automatisierte Umspannwerk
Mit dem Umspannwerk Őrmező legte die E.ON Hungária Group daher einen wichtigen Grundstein, um ihr Netz fit für die Zukunft zu machen. Kernstück der Anlage sind zwei digitalisierte Transformatoren des ungarischen Herstellers GANZ Transformers and Electric Rotating Machines Ltd. Brand Manager Gábor Farkas, der dort für digitale Lösungen am Transformator verantwortlich ist, erklärt: „Für die Transformatoren entwickelten wir ein maßgeschneidertes Paket intelligenter Lösungen. Das Hauptziel war die Bereitstellung eines leicht zugänglichen Systems, das die betriebliche Effizienz und die Nutzung der Anlage erheblich verbessert.“
Die Lösung umfasst einen DGA-Sensor für die Analyse gelöster Gase in Öl, die direkte Temperaturmessung mit Glasfasersensoren für den Wicklungsteil, eine intelligente Kühlanlagensteuerung und Überwachung der Kühlungseffizienz, die vibroakustische Stufenschalterüberwachung mit selbstlernendem Algorithmus, die Online-Durchführungsüberwachung und noch weitere Funktionen.
Facts & Figures E.ON Hungária Group:
Die E.ON Hungária Group, eine Tochter des deutschen E.ON-Konzerns, versorgt Transdanubien, Budapest und das Komitat Pest mit Strom und ist neben der MVM-Gruppe und OPUSZ-TITÁSZ Zrt. einer von drei Verteilnetzbetreibern in Ungarn.
3,2
Millionen
Kunden versorgt das Energieunternehmen mit Strom.
Verteilnetzbetreiber Ungarns
83.610
Kilometer
lang ist das Stromnetz, das die E.ON Hungária Group verwaltet.
Das Highlight: Die im Betrieb gesammelten Daten ermöglichen einen sogenannten digitalen Zwilling des Transformators, mit dem sich, basierend auf den Betriebsdaten, konkrete Entscheidungen und Maßnahmen ableiten lassen. Es ist das erste Mal, dass diese Technologie in Ungarn zum Einsatz kommt. „Mit dem digitalen Zwilling kann man zum Beispiel potenzielle Überlastszenarien simulieren. Auf diese Weise kann der Betreiber die Auswirkungen kritischer Situationen im Voraus abschätzen“, so Gábor Farkas über die Vorteile.
Kooperation mit MR
Um Lösungen wie diese anbieten zu können, ist GANZ vor drei Jahren als einer der ersten Kunden eine Digitalisierungspartnerschaft mit MR eingegangen. Das Ergebnis dieser gemeinsamen Arbeit ist heute als GANZ Intelligent Solutions bekannt. Basis dafür sind ETOS® und die dahinterstehende ISM®-Plattform – eine offene Systemlösung zur Digitalisierung von Leistungstransformatoren, die MR entwickelt hat und die speziell an die Bedürfnisse von GANZ angepasst wurde.
„Dank der intelligenten Lösung können unsere Leistungstransformatoren mit einem höheren Auslastungsgrad und einer längeren Lebensdauer betrieben werden“, so Gábor Farkas. Inzwischen hat das ungarische Traditionsunternehmen bereits rund 60 intelligente Transformatoren ausgeliefert. Über 95 Prozent der Gesamtproduktion sind mittlerweile mit Digitalisierungslösungen ausgerüstet. „Die Zusammenarbeit mit MR hat uns dem Ziel nähergebracht, uns von einem Produktlieferanten zu einem Lösungsanbieter zu entwickeln“, ist Gábor Farkas überzeugt.
Praktisch: Die gesammelten Trafodaten lassen sich direkt vor Ort, aber auch über den Laptop bequem vom Büro auslesen.
Mit Retrofits in die digitale Zukunft
Sándor Farkas ist mit der Lösung von GANZ sehr zufrieden: „Die Möglichkeiten, die uns das System von GANZ bietet, sind sehr vielversprechend. Insbesondere die Lastüberwachung und natürlich die Tatsache, dass jeder Berechtigte ganz bequem vom Büro über seinen Laptop auf die Transformatorendaten zugreifen kann, bietet erheblich Vorteile.“ Doch das Umspannwerk in Őrmező ist erst der Anfang. Schritt für Schritt möchte die E.ON Hungária Group ihre gesamte Trafoflotte digitalisieren.
„Durch Zusammenlegung unserer Tochtergesellschaften Nord- und Südtransdanubien mit dem Stromversorger ELMÜ ist die Gesamtzahl unserer Transformatoren innerhalb von wenigen Jahren von 200 auf 300 angestiegen. Und nach unserer Prognose wird die Zahl bis Ende dieses Jahrzehnts auf etwa 400 anwachsen. Das macht den Betrieb natürlich komplexer“, so Sándor Farkas. Durch die Digitalisierung dieser Betriebsmittel erhofft er sich, nicht nur den technischen Zustand besser zu kennen, sondern auch die Möglichkeiten zur Betriebsführung dieser gesamten Trafoflotte zu erweitern. Hinzu kommt, dass schon allein aus personellen Gründen kein Weg an der Digitalisierung vorbeiführt: „Wir haben zwar eine eigene Diagnoseabteilung, aber deren Kapazitäten sind begrenzt“, sagt Sándor Farkas.
„Die Möglichkeiten, die uns das System von GANZ bietet, sind sehr vielversprechend. Insbesondere die Lastüberwachung bietet erheblich Vorteile.“
Sándor Farkas, Seniorexperte für Netztechnologie bei der E.ON Hungária Group.
Entgegen kommt dem Netzexperten daher, dass GANZ dank der Kooperation mit MR auch Retrofitlösungen anbietet: „Wir müssen immer zwischen Betriebs- und Investitionskosten abwägen. Und wir sehen eben, dass sich die Preise für Transformatoren in den letzten drei Jahren etwa verdoppelt haben.“ Das bestätigt auch Gábor Farkas bei GANZ und ergänzt: „Zudem kann die Entwicklung, Herstellung und Inbetriebnahme von Transformatoren mehrere Jahre dauern. Im Gegensatz dazu sind die Preise für Überwachungssysteme gesunken und die Vorlaufzeiten betragen nur wenige Monate.“
Der Trafohersteller rechnet daher damit, dass das Interesse an der Digitalisierung weiter zunehmen wird, und hat deshalb mit dem GANZ-Expert-System erst kürzlich eine neue Lösung auf den Markt gebracht, die das Flottenmanagement auf ein höheres Level hebt. Auch dahinter steckt das Know-how von MR. „Das neue Expert-System liefert dem Asset Management noch genauere Angaben über den Zustand der Betriebsmittel und gleichzeitig Handlungsempfehlungen für die gesamte angebundene Trafoflotte“, so Gábor Farkas. Mit dieser Lösung können sich Betreiber wie die E.ON Hungária Group auf die Herausforderungen der Zukunft noch besser vorbereiten.
Reinhausen Inside
Die Maschinenfabrik Reinhausen unterstützt OEMs bei der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten und hat dafür ein eigenes Team im Einsatz, das sich auch um Engineering, Design und Prozessgestaltung kümmert. Mit der Automatisierungslösung ETOS® bietet MR eine offene, herstellerunabhängige Schlüsseltechnologie zur Digitalisierung von Leistungstransformatoren an, die die Kooperationspartner unter eigenem Namen vermarkten können.
Das sind die wichtigsten Kundenvorteile der Kooperation:
Differenzierung vom Wettbewerb durch eigene intelligente Transformatorenlösungen
Umsatzsteigerung durch Upselling mit Monitoring
Vereinfachung der Abläufe bei der Handhabung von Schaltschränken
IHR ANSPRECHPARTNER
Interesse an einer Kooperation? Oktay Akkas, Business Development Manager bei MR, ist für Sie da: O.Akkas@reinhausen.com