Hoch­span­nung To Go

Warum sollte man einen Leistungs­transformator für einen Hoch­spannungs­test extra abbauen, wenn der Test auch vor Ort geht? Eben. Im südli­chen Afrika fährt nun der erste Prüf-Lkw des Konti­nents.


Savannen, mäch­tige Flüsse, wandernde Tier­herden – Leistungs­transformatoren. Das südliche Afrika verdankt seine Strom­ver­sor­gung in der Fläche großen Anstren­gungen der späten 1960er- und der frühen 70er-Jahre. Entspre­chend stammen auch die Trans­for­ma­toren an Wasser­kraft­werken und gigan­tisch langen Über­land­lei­tungen aus dieser Zeit und haben heute 40 bis 50 Jahre auf dem Buckel.

Kobus de Villiers, Geschäfts­führer bei Rein­hausen Südafrika: „Wir gehen davon aus, dass jetzt im südli­chen Afrika die Über­ho­lungen an Leistungs­transformatoren enorm zunehmen werden.“ Die Betreiber stehen damit vor einem riesigen logis­ti­schen Problem: Länder wie Namibia, Südafrika und Bots­wana verfügen zwar über eine gute Infra­struktur, aber es gibt nur sehr wenige Werke, in denen die Arbeiten vorge­nommen werden können. Die Trans­port­wege sind lang. „Und in Simbabwe, Sambia und Mosambik sind Über­füh­rungen von Trans­for­ma­toren gera­dezu ein logis­ti­scher Albtraum. Viele Umspann­werke sind fast unzu­gäng­lich.“

Straßen in akzep­ta­blem Zustand gibt es kaum. Die Fluss­wege, über die die Trans­for­ma­toren einst herge­schafft wurden, sind heute meist durch Stau­dämme versperrt. Wenn es Brücken gibt, sind sie für solch eine Last oft nicht ausge­legt. „Das führt zu irrwit­zigen Umwegen. Also fragte ich mich: Wäre es nicht viel sinn­voller, die Hoch­span­nungs­prü­fungen vor Ort zu machen?“, sagt de Villiers.

„Mit den mobilen Hoch­span­nungs­tests erhöhen wir die Zuver­läs­sig­keit unseres Netzes.“Nico de Jager, City Power Johan­nes­burg

Sein deut­scher Kollege Günter Panzer machte de Villiers mit Ralf Berg­mann, Geschäfts­führer von HIGHVOLT, bekannt. HIGHVOLT ist ein Tradi­ti­ons­un­ter­nehmen für Hoch­span­nungs­mes­sung und ‑prüfung und Teil der Rein­hausen-Familie. Die drei Männer trafen sich und disku­tierten verschie­dene Lösungen für mobile Test­sys­teme. Mit diesem Treffen im Hinter­kopf nahm de Villiers dann später noch einmal den Tele­fon­hörer in die Hand und rief in Dresden an.

Kobus de Villiers brachte die Prüf-Lkw nach Afrika. Über mangelnde Aufträge kann er sich nicht beklagen. (© Craig Mann­heim)

Nach Wartung, Fehler­mel­dung oder Inbe­trieb­nahme eines Leis­tungs­trans­for­ma­tors rückt das Lkw-Team an und stellt sicher, dass alles 100 Prozent in Ordnung ist. (© Craig Mann­heim)

Aufbau für den Test in Johan­nes­burg: Der Leis­tungs­trans­for­mator wird nur noch abge­baut, wenn der Test einen Fehler ergab. Das spart den Betrei­bern viel Geld. (© Craig Mann­heim)

HINFAHREN STATT ABBAUEN

Dort arbeitet Mario Jochim bei HIGHVOLT. Seit einigen Jahren liefert HIGHVOLT Lkw mit inte­grierter Prüf­technik und stati­schem Frequenz­um­richter, mit denen sich zum Beispiel im Feld indu­zierte Span­nungs­prü­fungen oder Leer­lauf­ver­lust­mes­sungen durch­führen lassen. Norma­ler­weise muss man für solche obli­gaten Tests den kompletten Leis­tungs­trans­for­mator abbauen, das Öl entnehmen, ihn in ein Werk schaffen, testen und danach wieder zurück­bringen, füllen und anschließen.

„Wenn der Trafo nicht zum Prüf­stand kommt, kommt halt der Prüf­stand zum Trafo.“Kobus de Villiers, MR Südafrika

Jochim: „Ein riesiger Aufwand, den man sich mit einer mobilen Prüf­sta­tion meist sparen kann.“ Die Prüf-Lkw sind perfekt für das südliche Afrika – so etwas gibt es bis dato weit und breit nicht. De Villiers lässt sich zwei mobile Stationen herbei­schiffen – eine für Wechsel‑, eine für Gleich­strom – und Rein­hausen steigt damit ins Prüf­ge­schäft ein.

MOBIL AUF NUMMER SICHER

Nach ein paar ersten Einsätzen um Johan­nes­burg werden die Lkw bald mit zehn Rein­hausen-Experten auch in andere Länder der Region aufbre­chen. De Villiers: „Das Haupt­ein­satz­ge­biet werden die ganz normalen Hoch­span­nungs­tests an Leis­tungs­trans­for­ma­toren sein, die fällig werden nach einer Fehler­mel­dung, einer Wartung oder vor einer Inbe­trieb­nahme.“ Abge­baut und ins Trans­for­ma­to­ren­werk verfrachtet wird in solchen Fällen jetzt nicht mehr stan­dard­mäßig, sondern nur noch, wenn der getes­tete Trans­for­mator tatsäch­lich einen Defekt aufweist.

DIESE TESTS SIND MIT DER MOBILEN PRÜFSTATION MÖGLICH

1. Indu­zierte Span­nungs­prü­fung

  • Prüfung der Wick­lungs­iso­la­tionen (bei einpha­sigen und drei­pha­sigen Trans­for­ma­toren)
  • Prüfung der Isola­tion
  • Teil­ent­la­dungs­prü­fung

2. Leer­lauf­ver­lust­mes­sung
3. Last­ver­lust­mes­sung
4. Ange­legte Span­nungs­prü­fung

„Hier können wir unseren Kunden helfen, immense Kosten zu sparen.“ So zum Beispiel City Power, den Stadt­werken von Johan­nes­burg, die den ersten mobilen Hoch­span­nungs­test Afrikas durch­führen ließen. Nico de Jager, zuständig für die Infra­struktur der Stadt, ist begeis­tert: „Die mobilen Hoch­span­nungs­tests sind für uns sehr kosten­ef­fektiv. Außerdem erlauben sie uns, fundierte Entschei­dungen über fällige Wartung und Repa­ra­turen unserer Hoch­leis­tungs­trans­for­ma­toren zu treffen, basie­rend auf geeig­neten Diagno­se­ana­lysen. So erhöhen wir die Zuver­läs­sig­keit unserer Strom­ver­sor­gung.“

Schon der erste Einsatz des Prüf-Lkw in Johan­nes­burg bewies das: Nach einer Fehler­mel­dung im Netz war nicht klar, ob die Ursache bei einem Leis­tungs­trans­for­mator lag oder nicht. Der Rein­hausen-Truck rückte an und fand in wenigen Tagen heraus, dass der Trans­for­mator zu 100 Prozent intakt ist und der Fehler woan­ders zu suchen sei. De Villiers: „Norma­ler­weise hätte man der Trans­for­mator abge­baut und im Werk getestet – ein mona­te­langer Ausfall. City Power hätte rund 13 Millionen Rand gezahlt, um heraus­zu­finden, dass alles in Ordnung ist. Unsere mobile Messung gab es für einen Bruch­teil davon.“

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Kobus de Villiers ist für Sie da:
k.devilliers@za.reinhausen.com

Haben Sie Fragen zur Prüf­technik von HIGHVOLT?
Dr. Mario Jochim berät sie gerne:
jochim@highvolt.de


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