Das europäische Labor für Teilchenphysik CERN ist eine der größten Forschungseinrichtungen der Welt. In einem aktuellen Projekt wird die Experimentierstätte North Area auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Die Filterdrosseln von MANGOLDT spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Die Drosseln von MANGOLDT, Mitglied der Reinhausen Gruppe, sorgen auf der ganzen Welt für höchste Sicherheit und Effizienz in elektrischen Netzen. Doch der Auftrag für das CERN (Laboratoire européen pour la physique des particules) bei Genf war für das Aachener Unternehmen ein ganz Besonderes. Die 1954 gegründete europäische Forschungsorganisation ermöglicht Teilchenphysikern, mit den leistungsstärksten Teilchenbeschleunigern der Welt internationale Spitzenforschung zu betreiben.
Auf dem rund 600 Hektar großen Forschungsgelände befindet sich ein gigantischer Komplex aus Teilchenbeschleunigern, die über ein kilometerlanges Tunnelsystem miteinander verbunden sind. Zudem gibt es verschiedene Experimentierbereiche wie die North Area. Diese wird seit den 70er-Jahren als Teil des Super Proton Synchrotron (SPS) für physikalische Experimente genutzt. Da die Anlage in die Jahre gekommen ist, wird sie seit 2021 renoviert. Ivan Josifovic leitet das Projekt bei CERN: „Die North Area wird in den nächsten Jahren ein Facelift erhalten, um danach wieder die offenen Fragen in der Teilchenphysik beantworten zu können.“
„Wir sind sehr zufrieden mit der professionellen Zusammenarbeit mit MANGOLDT. Wir bekamen stets eine schnelle Antwort auf unsere Fragen.“
Ivan Josifovic, Projektleiter CERN
Perfekt umgewandelt
Eine entscheidende Komponente sind dabei die vom CERN entwickelten POLARIS Power Converter. Ihre Funktion ist es, das Magnetfeld der Teilchenbeschleuniger präzise zu steuern, um Elektronen und Protonen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen. Dazu wandeln sie den Wechselstrom des Stromnetzes in Gleichstrom um und geben ihn an die Elektromagnete des Teilchenbeschleunigers weiter. Bei der Umwandlung wird der Strom jedoch verzerrt.
Ivan Josifovic erklärt es so: „Würde man Gleichstrom grafisch darstellen, wäre es eine gerade Linie. Die schlägt durch das Umwandeln an einigen Stellen aus. Doch das ist verheerend für nachgeschaltete Anwendungen, da diese überhitzen oder gar ausfallen können.“ Um die Ausreißer zu verhindern, setzt CERN im North Area Projekt daher auf Filterdrosseln von MANGOLDT. In jedem Power Converter befinden sich drei Drosseln. Die erste ist eine sogenannte DC-Link-Filterdrossel, die den Strom aus dem Stromnetz zieht und an zwei Hochfrequenzdrosseln weiterleitet, die die Elektromagnete speisen. Ivan Josifovic von CERN sagt: „Die Hochfrequenzdrosseln müssen dabei ganz präzise arbeiten, um die Ausreißer zu glätten.“
Mit präziser Arbeit meint Josifovic eine möglichst geringe Induktivität der Drosseln. Michael Eßer, Head of Engineering bei MANGOLDT, erklärt es so: „Induktivität könnte man auch als eine Art Strombremse beschreiben.“ Das bedeutet: Bei höheren Frequenzen wird mit einer geringeren Induktivität gearbeitet, um die Störungen zu dämpfen. Dies ermöglicht es den Drosseln, die elektrische Spannung präzise an die Magnete abzugeben.
Mithilfe der Drosseln von MANGOLDT bleibt das Magnetfeld stabil.
Die geringe Induktivität erreichen die Experten bei MANGOLDT durch eine spezielle Bauweise. Eine Drossel hat zwei Hauptbestandteile: einen Kern aus Eisenblech und den Wickel, bestehend aus aufgewickeltem Isolationsmaterial und Aluminium- oder Kupferband. Durch spezielle Luftspalte wird der Eisenkern in mehrere Segmente geteilt. Michael Eßer erklärt: „Mit der Größe und Anzahl der Luftspalte können wir die Induktivität anpassen und CERNs Anforderung erfüllen.“ Neben der Induktivität ist für Josifovic noch eine weitere Eigenschaft entscheidend: „Die Hochfrequenzdrosseln dürfen im Einsatz nicht heißer als 70 Grad Celsius werden. Sonst verkürzt das ihre Lebensdauer.“
Um diese Grenze einzuhalten, setzt MANGOLDT besonders dünnes Eisenblech ein, da so wenig Abwärme entsteht. „Wir sind sehr zufrieden mit der professionellen Zusammenarbeit mit MANGOLDT. Wir bekamen stets eine schnelle Antwort auf unsere Fragen“, fasst Josifovic zusammen. Für MANGOLDT gibt es noch viel zu tun. Um die Magnete mit Strom zu versorgen, werden in den POLARIS Power Convertern insgesamt 3.750 Drosseln benötigt. Die Renovierungsarbeiten der North Area werden 2029 abgeschlossen sein.