Da kommt was auf uns zu

Die Elek­tri­fi­zie­rung und der Ausbau der Strom­netze sind die Eckpfeiler der Ener­gie­wende. Hier wird der Grund­stein für eine nach­hal­tige und zukunfts­fä­hige Ener­gie­ver­sor­gung gelegt.


Strom aus erneu­er­baren Ener­gien ist schon heute in den meisten Welt­re­gionen die güns­tigste Option: Die Strom­kosten für neu in Betrieb genom­mene Photo­vol­taik-Projekte (PV) sind allein zwischen 2010 und 2020 um rund 85 Prozent gesunken. Onshore-Wind­kraft hat sich um 56 Prozent und Offshore-Wind­kraft um 48 Prozent verbil­ligt. Geht es also allein um den Ausbau der Kapa­zi­täten im Strom­sektor, so ist die Ener­gie­wende auf einem guten Weg: Solar- und Wind­tech­no­lo­gien haben ihre Stel­lung gefes­tigt, und ange­sichts der stei­genden Preise für fossile Brenn­stoffe sind die wirt­schaft­li­chen Aussichten unbe­stritten gut.

Dagegen hinkt der Umbau indus­tri­eller Prozesse, von Wärme und Verkehr den Zielen weit hinterher. Der Umbau dieser Sektoren ist jedoch essen­ziell. Wie die Ener­gie­wende ange­sichts dieser Reali­täten noch funk­tio­nieren kann, damit beschäf­tigen sich die Fach­leute der inter­na­tio­nalen Orga­ni­sa­tion für erneu­er­bare Ener­gien IRENA. Sie stellen klar: Nur wenn jetzt massiv fossile Ener­gie­träger durch Erneu­er­bare substi­tu­iert werden, sind die Klima­ziele erreichbar. Radi­kale Maßnahmen sind nötig, um das Ruder herum­zu­reißen. Aber selbst wenn die 1,5‑Grad-Marke gerissen wird – es führt kein Weg an einer globalen Ener­gie­wende vorbei.

Expo­nen­ti­elles Wachstum

Die nächsten acht Jahre sind für das Gelingen entschei­dend. In dieser Zeit wird sich ein dras­ti­scher Wandel in der Art und Weise voll­ziehen, wie Gesell­schaften Energie erzeugen und verbrau­chen. So muss sich bis 2030 der Anteil der erneu­er­baren Ener­gien verdop­peln. Neben dem obli­ga­to­ri­schen Ausbau von Wind- und Solar­kraft braucht es dazu auch grünen Wasser­stoff und mehr nach­hal­tige Biomasse. Dafür werden in den nächsten Jahren wich­tige Grund­lagen geschaffen.

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Um bis 2050 die anvi­sierten 37 Giga­tonnen pro Jahr CO2 einzu­sparen, muss der Anteil der erneu­er­baren Ener­gien bis dahin weiter expo­nen­tiell wachsen. Was paradox klingt, ist ein Neben­ef­fekt der Ener­gie­wende: Der globale Gesamt­be­darf an Primär­energie ist bis 2050 sogar leicht rück­läufig – und das trotz welt­weit wach­senden Ener­gie­be­darfs. Die Erklä­rung hierfür ist der Ersatz der Nutz­energie durch erneu­er­bare Ener­gie­quellen. Denn der größte Teil der Primär­energie wird hierbei einge­spart. Wind und PV produ­zieren direkt Strom, ein ther­mi­sches Kraft­werk erzeugt aus der Primär­energie zwei Drittel Wärme und ledig­lich ein Drittel Strom. Das Gleiche gilt für Verbren­nungs­mo­toren: Ein Batte­rie­fahr­zeug benö­tigt daher nur ein Viertel bis ein Drittel der Energie. Wärme­pumpen verdrei­fa­chen somit den Ener­gie­ein­satz.

Die Ener­gie­wirt­schaft steht also vor großen Heraus­for­de­rungen. Wie sehen die nächsten Schritte dieses globalen Trans­for­ma­ti­ons­pro­zesses aus und wie wirken sich diese auf die Strom­netze aus?

Weniger Fossile Ener­gie­träger

Um die globalen Einspar­ziele für CO2-Emis­sionen zu errei­chen, muss der Anteil fossiler Ener­gie­träger am Gesamt­ener­gie­be­darf konse­quent redu­ziert werden. Aktuell stammen etwa 80 Prozent der Energie aus fossilen Quellen. Bis 2030 soll dieser Anteil auf 60 Prozent sinken, um schließ­lich bis 2050 auf nur noch 20 Prozent zu schrumpfen. Diese dras­ti­sche Reduk­tion erfolgt bei einem annä­hernd gleich­blei­benden Gesamt­ener­gie­be­darf.

Die Lücke, die durch die Reduk­tion fossiler Ener­gie­träger entsteht, müssen EE füllen. Deren Anteil am Gesamt­ener­gie­be­darf soll dabei von derzeit 20 auf 40 Prozent im Jahr 2030 und schließ­lich auf beein­dru­ckende 80 Prozent bis 2050 steigen. Dies markiert einen funda­men­talen Wandel in der Ener­gie­ver­sor­gung.

Die Ener­gie­wende ist ein globales
Elek­tri­fi­zie­rungs­pro­gramm

Treiber Elek­tri­fi­zie­rung

Der entschei­dende Aspekt der Ener­gie­wende ist die Elek­tri­fi­zie­rung. Der Anteil der elek­tri­schen Energie am Gesamt­ener­gie­be­darf wird von gegen­wärtig 20 auf 30 Prozent bis 2030 und schließ­lich auf ganze 50 Prozent bis 2050 steigen. Das bedeutet, dass der Bedarf an elek­tri­scher Energie bis zum Jahr 2030 um 50 Prozent wachsen und sich zum Jahr 2050 mehr als verdop­peln wird (Faktor 2,5). Gemessen an der Anschluss­leis­tung müssen die Strom­netze bis 2050 sogar die zehn­fache Menge erneu­er­barer Erzeuger aufnehmen. Die Zahlen machen eines deut­lich: Die Ener­gie­wende ist ein globales Elek­tri­fi­zie­rungs­pro­gramm.

Netz­ausbau

Um diese drama­tisch wach­sende Nach­frage nach elek­tri­scher Energie zu bewäl­tigen, müssen die Strom­netze massiv ausge­baut werden. Eine Ener­gie­ver­sor­gung, die sich immer mehr auf elek­tri­schem Strom aufbaut und eine zuver­läs­sige und stabile Ener­gie­ver­sor­gung sicher­stellen will, setzt leis­tungs­fä­hi­gere und vor allem flexi­blere Netze voraus.

Neue Tech­no­lo­gien und Inno­va­tionen spielen in diesem Prozess eine Schlüs­sel­rolle. Intel­li­gente Strom­zähler, auto­ma­ti­sierte Steue­rungs­sys­teme für Betriebs­mittel, Ener­gie­spei­cher, effi­zi­ente Wandler und effi­zi­ente Über­tra­gungs­tech­no­lo­gien werden über den Erfolg dieses Wandels entscheiden.

Die Zukunft der Ener­gie­wende liegt also in den Netzen. Ohne massive Inves­ti­tionen für den Aufbau deut­lich leis­tungs­fä­hi­gerer Netze ist dieses globale Mammut­pro­jekt nicht machbar. 


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Stephan Rupp ist für Sie da:
s.rupp@reinhausen.com


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