Nachhaltigkeit geht Hand in Hand mit Langlebigkeit. Deshalb hatte das thyssenkrupp Stahlwerk in Duisburg Besuch von MRs FLEETSCAN- 2D-Spezialisten, die in einer Schulung den Ablauf des Service erklärten, der Trafos auf Herz und Nieren prüft.
Stahl ist ein Baustoff, der sich durch unser ganzes Leben zieht. Die meisten Stahlwerke gibt es schon seit der Industrialisierung und ihr Werkstoff ist nahezu verlustfrei recycelbar. Auch für die Energiewende ist Stahl unumgänglich — sei es für den Bau von Elektromotoren oder Windparks. Doch damit seine Produktion auch den Anforderungen der Energiewende entspricht, muss sie nachhaltig werden. thyssenkrupp betreibt Europas größtes Stahlwerk in der Nähe von Duisburg und arbeitet aktiv an der Zukunftsfähigkeit seiner Produktion.
Dazu gehört nicht nur, immer mehr Strom aus erneuerbaren Quellen zu beziehen, erzählt Fabian Marquardt, Engineer Hochspannungstechnik und Netzplanung: „thyssenkrupp Steel befindet sich derzeit in seiner Transformation hin zur CO2-freien Stahlherstellung an unserem Standort in Duisburg. Zu dieser Strategie gehört auch, für die Langlebigkeit der eigenen Betriebsmittel zu sorgen, indem wir die vorbeugende Instandhaltung nun gezielt erweitern.“
Dabei soll TESSA® FLEETSCAN 2D helfen. Bei diesem digitalen Beratungsansatz von MR nehmen die Spezialisten im ersten Schritt eine Vielzahl von Messdaten an den Betriebsmitteln auf und werten sie im nächsten Schritt aus. So entsteht ein detailliertes Bild über die Zustände der Assets im Hinblick auf zwei Dimensionen: das Ausfallrisiko und den Lebensdauerverbrauch. Der Ausfallrisiko-Index richtet sich an Service-Manager und blickt in die unmittelbare Zukunft. Der Lebensdauerverbrauchs-Index adressiert Asset Manager und deren Budget für langfristig zu planende Entscheidungen. Gemeinsam können sie eine Wartungsstrategie entsprechend dem Zustand ihrer Flotte ableiten.
Im Abstand von ein bis drei Jahren wiederholt, liefert TESSA® FLEETSCAN 2D ein genaues Bild vom Zustand der Betriebsmittel, das über die zugehörige Software auf einen Blick zu sehen ist. Dabei ist die Auswertung nur so gut wie die zuvor gemessenen Daten. Normalerweise erheben die MR-Spezialisten sie beim Kunden selbst.
In Duisburg geht man einen anderen Weg, erzählt Philipp Birgmeier, Technischer Berater im Bereich Service: „thyssenkrupp hat sehr gut ausgebildete Fachkräfte im Werk und wollte die Transformatoren selbst auslesen. Darum haben wir vor Ort eine zweitägige Schulung durchgeführt. So können die Fachkräfte ihre Betriebsmittel nach unseren Vorgaben untersuchen, und wir werten die dabei erhobenen Daten im Anschluss aus.“ Marquardt ergänzt: „Hierbei werden die bisherigen Bewertungsaspekte wie Ölanalysen oder elektrische Messungen zusammengeführt und zusätzlich auch noch durch die standardisierte visuelle Inspektion ergänzt. So wollen wir das Budget an den richtigen Stellen einsetzen und trotz langer Lieferzeiten zielgerichtet Neuanschaffungen rechtzeitig anstoßen.“
THEORIE BÜFFELN …
Für die Schulung wurde den Fachkräften von thyssenkrupp erst einiges an Theorie vermittelt. „Am ersten Tag haben wir ihnen die Schulung und die Datenerhebung erklärt. Meine Kollegin Nina Machnikowski aus der Entwicklung hat die Teilnehmer bei der Installation und Nutzung der TESSA® FLEETSCAN 2D-Web-Applikation unterstützt“, so Birgmeier. Über die App können die Nutzer später die gemessenen Daten sowie zugehörige Dokumente speichern, jederzeit abrufen sowie auch die Werte der erfolgten Auswertung prüfen.
Am nächsten Tag ging es an die Praxis: Nach der Wiederholung der Theorie erhoben die Ingenieure und Techniker die Daten an zwei Trafos mithilfe von Wärmebildkameras und dem zusätzlichen Know-how der MR-Profis, erklärt Birgmeier. „Dazu gehört auch, die Thermobilder lesen zu lernen — sie sind eine berührungslose, zerstörungsfreie Bildgebung in Echtzeit, können also im laufenden Betrieb entstehen und geben großen Aufschluss über den Zustand des Betriebsmittels — wenn man weiß, worauf man achten muss. Hier geht es darum, ein einheitliches Bewertungssystem zu schaffen.“
So geschult, sind die Mitarbeiter von thyssenkrupp fähig, die relevanten Daten der Trafos in den nächsten Wochen selbst aufzunehmen und einzutragen. Zusammen mit Dokumenten über frühere Messungen gehen sie an MR. „Dann werten wir alles aus und schreiben einen detaillierten Prüfbericht pro Trafo sowie einen Flottenbericht, der den Zustand aller Assets in ihrer Gesamtheit einschätzt“, erklärt Birgmeier, der mit dem Pilotprojekt sehr zufrieden ist. „Wir können uns gut vorstellen, dieses Vorgehen bei weiteren Kunden zu etablieren. Die Schulung hat uns gezeigt, dass diese Art der Know-how-Weitergabe gut klappt.“
„Unsere Techniker und Instandhalter waren begeistert von der praxisnahen Schulung.“
Fabian Marquardt, Engineer Hochspannungstechnik und Netzplanung, thyssenkrupp
Dem stimmt auch Marquardt zu: „Unsere Techniker und Instandhalter waren begeistert von der praxisnahen Schulung. Kernziel war es, den Umgang mit dem Tool zu vermitteln, um die Kollegen für die visuelle Inspektion zu befähigen. Dabei war uns der problemlose Umgang mit dem Tool auf den individuellen Endgeräten sehr wichtig. Die durchgeführten Testbewertungen haben genau dies bewirkt und alle aufkommenden Fragen konnten sofort beantwortet werden.“
… PRAKTISCH UMSETZEN
Wenn die Berichte fertig sind, können die Techniker sie ebenfalls in der App jederzeit anschauen. Sie enthalten neben den Zuständen auch klare und priorisierte Handlungsempfehlungen zu Wartung und Reparatur der einzelnen Einheiten. Wird TESSA® FLEETSCAN 2D in wenigen Jahren wiederholt, macht das die Prognosen und Empfehlungen noch genauer.
Aber warum ist so eine detaillierte Überprüfung der Betriebsmittel derart wichtig? In Duisburg besteht die Flotte des Stahlwerks aus insgesamt 68 Mittel- und Hochspannungstransformatoren, die das Werk und speziell die Schmelze mit Energie versorgen. Einige dieser Trafos sind bereits in fortgeschrittenem Alter. Doch Neuanschaffungen sind derzeit ein rares Gut. Die Lieferzeiten für sowohl neue Trafos als auch spezielle Komponenten belaufen sich je nach Modell, Hersteller und designiertem Zweck auf zwei bis vier Jahre.
Ein plötzlicher Ausfall bedeutet gerade in der Industrie ein hohes finanzielles Risiko, verdeutlicht Birgmeier. „Bei Netzbetreibern ist es aufgrund der hohen Priorität für die Infrastruktur üblich, akribisch zu warten und Reserve-Trafos bereitzuhalten, damit die Stromversorgung zu jeder Zeit gewährleistet ist. In der Industrie ist das nicht für alle Assets möglich. Trafos werden nach Bedarf ersetzt. In manchen Ländern geht der Trend dazu, Transformatoren unter höherer Last zu betreiben und entsprechend frühzeitig auszutauschen. Das klappt mit den aktuellen Lieferzeiten nicht mehr, und es ist auch kein besonders nachhaltiger Ansatz.“
Für das Stahlwerk in Duisburg bedeuten diese langen Lieferzeiten, bei der Wartung und Zustandsanalyse noch eine Schippe draufzulegen und die Assets auch im laufenden Betrieb konstant im Blick zu haben. Dafür ist auch die passende Sensorik entscheidend, so Marquardt. „Hier setzen wir auf die Online-Wasserstoff-Erkennung mit den MSENSE® DGA2-Sensoren der MR.“ Sie erkennen frühzeitig auch schleichende Anstiege des Wasserstoffgehalts im Öl und helfen, schwerwiegende Fehler im Transformator zu vermeiden. „Das Ziel ist, eine kurzfristige Reparatur der Fehlerstelle im Trafowerk zu ermöglichen, anstatt einen Totalschaden zu erleiden. Es war gut, dass wir über den langjährigen MR-Vertriebskontakt Werner Sammet eine frühe und kompetente Übersicht der neuen Themen TESSA® FLEETSCAN 2D und MSENSE® DGA2-Sensorik erhalten haben.“
Das bietet TESSA® FLEETSCAN 2D
• Kundenindividuelle Datenaufnahme
• Zustandsbewertung in Bezug auf Ausfallrisiko und Lebensdauerverbrauch
• Flottenzustand auf einen Blick
• Frühzeitige Erkennung kritischer Einheiten
• Klare Handlungsempfehlungen
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